Die Beliebigkeiten der Climate Criminals – und gerade deswegen: weg von Öl, Kohle, Gas und Atomenergie!

Ist die Menschheit (oder Teile davon) dabei, durch den übermässigen Verbrauch von fossilen Brenn- und Treibstoffen das Klima zu verändern? Wie zeigt sich eine solche Klimaveränderung? Braucht es dazu an jedem Punkt der Erde eine kontinuierliche Zunahme der Temperatur (dann wäre die Klimaveränderung ausschliesslich eine Temperaturerhöhung)? Die Climate Criminals zeigen stereotypische Reaktionsmuster – einzig dazu da, möglichst nichts zu verändern und weiterhin der Erdöllobby das Feld zu überlassen.

In Grossbritannien hat das Metoffice am 24. Dezember 2012 eine Zehnjahresprognose der Klimaentwicklung – auch als kurzfristige Klimavorhersage bezeichnet – vorgestellt. Zitate daraus:

  • Global average temperature is expected to remain between 0.28 °C and 0.59 °C (90% confidence range) above the long-term (1971-2000) average during the period 2013-2017, with values most likely to be about 0.43 °C higher than average.
  • The warmest year in the 160-year Met Office Hadley Centre global temperature record in 1998, with a temperature of 0.40°C above long-term average.
  • The forecast of continued global warming is largely driven by increasing levels of greenhouse gases.

In einem Blog von welt.de steht als Reaktion auf diese Meldung: die Pressemitteilung des britischen „Met Office“ mit der Erklärung, dass die Modelle des Institutes keinen globalen Temperaturanstieg mehr bis mindestens zum Jahr 2017 ergeben, hat in den vergangenen zwei Tagen gehörigen Wirbel verursacht. Wie eine solche Aussage aus der Mitteilung des Metoffice herausgelesen werden kann, wird auf immer und ewig das Geheimnis des Verfasser des Welt-Blog „Donner und Doria“ sein – offenbar halt auch ein Climate Criminal.

Die Welt als physikalisches System ist ein komplexes Gebilde – eine exakte Voraussage von zukünftigen Veränderungen des globalen Klimas ist immer mit gewissen Unsicherheiten behaftet. Mehr als ein nur näherungsweises Zusammenpassen von Prognose und Realität ist aus wissenschaftlicher Sicht nicht zu erwarten. Festzuhalten ist, dass die Temperaturveränderung nur ein Aspekt des Mensch gemachten Klimawandels ist. Das Zusammenspiel der Grössen, die das Klima ausmachen, dürfte voraussichtlich ebenfalls vom Klimawandel abhängig sein (als ein Beispiel: höhere Temperaturen müssen nicht zwingend mit mehr Sonneneinstrahlung verbunden sein).

Climate Criminals leiten aus ihrer eigenen spekulativen Auslegung der Vielzahl von Wetter- und Klimadaten ab, dass es keinen Klimawandel gebe – und wenn es einen solchen gäbe, sei er nicht von Menschen gemacht/beeinflusst. P.S. Das Klima ist dauernd im Wandel – es ist davon auszugehen, dass ein Mensch gemachter Klimawandel zusätzlich zum „normalen“ oder natürlichen Klimawandel die Anpassungsfähigkeit der Menschheit auf der Erde überfordert.


In den USA hat am 11. Januar 2013 das National Climate Assessment and Development Advisory Committee (NCADAC) den Entwurf eines Climate Assessment Reports vorgestellt (Link zum Entwurf des Executive Summary).

Auf den Seiten 8 bis 10 dieses Report sind die Ergebnisse zusammengefasst – hier als Originalzitat und als Übersetzung:

1. Global climate is changing, and this is apparent across the U.S. in a wide range of observations. The climate change of the past 50 years is due primarily to human activities, predominantly the burning of fossil fuels. Das globale Klima verändert sich; dies zeigt sich in der gesamten USA in einer Fülle von unterschiedlichen Beobachtungen. Der Klimawandel der letzten 50 Jahre ist vor allem auf menschliche Aktivitäten, hauptsächlich auf die Verbrennung fossiler Brenn- und Treibstoffe, zurückzuführen.
2. Some extreme weather and climate events have increased in recent decades, and there is new and stronger evidence that many of these increases are related to human activities. Einige extreme Wetter- und Klimaereignisse haben in den letzten Jahrzehnten zugenommen, und es gibt neue und deutliche Beweise dafür, dass ein grosser Anteil dieser Zunahme auf menschliche Aktivitäten zurückzuführen sind.
3. Human-induced climate change is projected to continue and accelerate significantly if emissions of heat-trapping gases continue to increase. Der vom Menschen verursachte Klimawandel wird sich den Untersuchungen zufolge fortsetzen und sogar erheblich beschleunigen, wenn die Emissionen der Treibhausgase weiter zunehmen.
4. Impacts related to climate change are already evident in many sectors and are expected to become increasingly challenging across the nation throughout this century and beyond. Auswirkungen des Klimawandels sind bereits in vielen Bereichen offensichtlich und werden voraussichtlich in diesem Jahrhundert und darüber hinaus national erheblich an Bedeutung zunehmen.
5. Climate change threatens human health and well-being in many ways, including impacts from increased extreme weather events, wildfire, decreased air quality, diseases transmitted by insects, food, and water, and threats to mental health. Der Klimawandel bedroht die menschliche Gesundheit und das Wohlbefinden in vielerlei Hinsicht; dazu zählen etwa die Auswirkungen extremer Wetterereignisse, von Wald- und Flächenbränden, von verminderter Luftqualität, von durch Insekten, Nahrung und Wasser übertragen Krankheiten und Bedrohungen der psychischen Gesundheit.
6. Infrastructure across the U.S. is being adversely affected by phenomena associated with climate change, including sea level rise, storm surge, heavy downpours, and extreme heat. Die Infrastruktur der USA ist heftig durch Phänomene des Klimawandels betroffen, etwa den Anstieg des Meeresspiegels, von Sturmfluten, schweren Regengüssen und extremen Hitzewellen.
7. Reliability of water supplies is being reduced by climate change in a variety of ways that affect ecosystems and livelihoods in many regions, particularly the Southwest, the Great Plains, the Southeast, and the islands of the Caribbean and the Pacific, including the state of Hawai`i. Die Zuverlässigkeit der Wasserversorgung wird durch den Klimawandel vielfältig beeinflusst mit erheblichen Auswirkungen auf Ökosysteme und Lebensräume in vielen Regionen, vor allem im Südwesten, den Great Plains, im Südosten und den Inseln der Karibik und des Pazifiks, einschliesslich Hawaii.
8. Adverse impacts to crops and livestock over the next 100 years are expected. Over the next 25 years or so, the agriculture sector is projected to be relatively resilient, even though there will be increasing disruptions from extreme heat, drought, and heavy downpours. U.S. food security and farm incomes will also depend on how agricultural systems adapt to climate changes in other regions of the world. Nachteilige Auswirkungen auf Pflanzen und Tiere sind im Laufe der nächsten 100 Jahre zu erwarten. In den nächsten etwa 25 Jahren dürfte der Agrarsektor relativ wenig betroffen sein, obwohl zunehmende Störungen wie extreme Hitze, Trockenheit und schwere Regengüsse zu erwarten sind. Die Ernährungssicherheit der USA und die landwirtschaftlichen Einkommen hängen davon ab, wie sich landwirtschaftliche Systeme in anderen Regionen der Welt an den Klimawandel anpassen.
9. Natural ecosystems are being directly affected by climate change, including changes in biodiversity and location of species. As a result, the capacity of ecosystems to moderate the consequences of disturbances such as droughts, floods, and severe storms is being diminished. Natürliche Ökosysteme werden direkt durch den Klimawandel beeinflusst, etwa durch Veränderungen der Biodiversität und der Aufenthaltsräume der betroffenen Arten. Als Ergebnis wird die Kapazität der Ökosysteme vermindert, auf die Folgen von Störungen wie Dürren, Überschwemmungen und schweren Stürmen zu reagieren.
10. Life in the oceans is changing as ocean waters become warmer and more acidic. Das Leben in den Ozeanen verändert sich, da das Meerwasser wärmer und saurer wird.
11. Planning for adaptation (to address and prepare for impacts) and mitigation (to reduce emissions) is increasing, but progress with implementation is limited. Anpassungsmassnahmen [Adaption] (Wahrnehmung und Vorbereitung auf die Auswirkungen) und Minderungsmassnahmen [Mitigation] (zur Reduktion von Emissionen) werden vermehrt vorbereitet/geplant, aber die Fortschritte bei der Umsetzung solcher Massnahmen sind begrenzt.

Was in diesem Assessment Report steht, ist weder neu noch spektakulär – in dieser zusammenfassenden Dichte lohnt sich aber die Lektüre. Relativ neu ist die Reihenfolge der Massnahmen im letzten Punkt: Klimawandelfolgenanpassung (Adaption) zuerst, erst dann Klimaschutzmassnahmen (Mitigation)! Das gefällt sicher auch der Wirtschaft, sind doch Massnahmen zur Klimawandelfolgenanpassung nach Nicholas Stern rund fünf mal teurer als Klimaschutzmassnahmen, erhöhen als das zynische BIP stärker als Klimaschutzmassnahmen!

Wie die Online-Stammtische zeigen, gibt es auch dazu wieder die immer gleichen Climate Criminals-Ausflüchte. Dazu passt ein Zitat zu Veränderungsprozessen: Gehen Sie nicht davon aus, dass die Menschen klug genug sind, etwas von alleine einzusehen. (alpha.ch 5.1.2013)

Der Mensch gemachte Klimawandel ist nur ein Grund, um so rasch als möglich von den fossilen Brenn- und Treibstoffen wegzukommen. Die Endlichkeit dieser fossilen Ressourcen (Peak Oil, Peak Gas, Peak Everything) , die Herkunft aus politisch nicht unproblematischen Gebieten, die Auswirkungen dieser Ressourcennutzung (Ölpest auf den Meeren und an den Küsten, Fracking, usw.), der volkswirtschaftliche Mittelabfluss usw. sind weitere Aspekte – es gibt nur eines: weg von Öl, Gas, Kohle und Atom – siehe dazu auch Energiepolitik for Dummies!