Ueberlandpark Zürich – Belvedere?

Motorisierte individuelle Mobilität mit Autos braucht Platz, macht viel Lärm und führt zu erheblichen Umweltbelastungen – dies zeigt sich exemplarisch bei der Einhausung Schwamendingen.

Wenn Strassen gebaut werden, hat dies erhebliche Auswirkungen auf Mensch, Umwelt und Natur. Auch wenn dies schon lange klar ist, hat es in Zürich Schwamendingen 45 Jahre gebraucht, um in einem gewissen Sinn «kosmetische» Massnahmen zu konkretisieren.

Die Eröffnung des Ueberlandparkes am 9./10. Mai 2025 – so quasi als Deckel der Einhausung Schwamendingen – zeigt, dass es erheblichen Aufwand braucht, um die Auswirkungen des Autoverkehrs in Wohngebieten zu beschränken. Und Umweltschutz und zum Beispiel Lärmschutz sind eigentlich Menschenschutz.

Belvedere?

Das nordöstliche Ende des Überlandparkes trägt den Namen Belvedere. So sieht der Belvedere-Blick aus:

Belvedere – dies hat geradezu einen ironischen oder gar sarkastischen Charakter! Immerhin: es zeigt sich, dass «aus den Augen, aus dem Sinn» auch beim Verkehr keine gute Sache ist!

Ueberlandpark – angesichts der Situation EINE GUTE SACHE

Für die Menschen in Schwamendingen ist der Ueberlandpark eine gute Sache. Die Autos sind deutlich weniger störend, weniger Lärm, weniger Sichtbarkeit – bei «Belvedere» ist dies wieder vorbei. Der Ueberlandpark bietet Raum, damit sich die Natur einen neuen Lebensraum gestalten kann, parallel zu den Menschen, die in diesem Park zu Besuch sind. Es ist zu hoffen, dass hier Beiträge zur Artenvielfalt ermöglicht werden – bis hin zu klimafitten Stadtbäumen!

Vielen Dank all den Menschen, die sich während langen Jahren für die Einhausung Schwamendingen und den Ueberlandpark engagiert haben!   

Lebensqualität hat einen Wert

Im Umfeld der Einhausung Schwamendingen stehen derzeit viele Bauprofile, ebenso sind bereits einige Neubauvorhaben im Gang. Es ist zu hoffen, dass insbesondere Vorhaben von Genossenschaften realisiert werden, um möglichst preiswerten Wohnraum zu ermöglichen. Klar ist: die Nähe zur Autobahn hat während Jahrzehnten die nachhaltige Bewirtschaftung der Liegenschaften eingeschränkt. Für mehr Lebensqualität braucht es eindeutig viel viel weniger motorisierten Individualverkehr!

PS: Zur Eröffnung des Ueberlandparkes haben die IG pro zürich 12 und der verein Einhausung Autobahn Schwamendingen die 48-seitige Broschüre «Eine Vision wird wahr. Wie Schwamendingen im Kleinen Grosses bewirkte – die Erfolgsgeschichte der Einhausung» (am 11. Mai 2025 nur als gedruckte Version verfügbar). Zitat S. 29 zur Entwicklung der Fahrzeugzahlen: Damals [2002] war die Anzahl Autos, die Schwamendingen täglich auf der Autobahn passieren, auf 105’000 angestiegen. in Spitzenzeiten waren es 120’000. Nach Eröffnung 1980 waren es 80’000. Die Experten des Ypsilons planten in den 50er-Jahren mit 33’000 Fahrzeugen pro Tag. 2025 fahren 145’000 täglich durch die Einhausung.   

Für Menschen ist eine gute Lebensqualität berechtigterweise von hoher Bedeutung; letztlich handelt es sich daabei um einen Verfassungsauftrag. Nach wie vor schränkt der Autoverkehr die Lebensqualität erheblich ein. «Tempo 30» ist ein relevanter Beitrag zu mehr Lebensqualität. Jeder Ansatz zur Einschränkung der Möglichkeiten zur Einführung von «Tempo 30» ist damit offensichtlich verfassungswidrig.

 

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