Gleichheit statt öffnende Schere: Plädoyer für LOVOS

Manchmal finden zufällig gleichzeitig zwei Informationshappen zu mir – und manchmal kommt es vor, dass sich diese hervorragendend ergänzen: etwa am Beispiel eines Hinweises auf das Buches von zwei EpidemiologInnen und eines Zeitungartikels über einen Reichtumsunterschied-Ökonomen.

Die beiden britischen Epidemiologen (SeuchenkundlerInnen) Kate Pickett und Richard Wilkinson haben mit statistischen Methoden über Daten aus aller Welt festgestellt, dass es einen signifikanten Zusammenhang zwischen der Einkommensschere einer Gesellschaft und den gesundheitlichen Folgen für die Bevölkerung gibt. Und ziehen die Schlussfolgerung: je gleichmässiger die Verteilung von gesellschaftlichem Reichtum ausfällt, desto weniger materielle Ressourcen sind notwendig, um ein gleiches Mass an Lebensqualität zu erreichen.

Der Wirtschafts- und Politikjournalist Philipp Löpfe schreibt im Auto-Anzeiger (früher Tages-Anzeiger) über Robert Frank, einen US-Ökonomen. Er hat mehrere Bücher über Luxuskonsum und die Folgen für die Gesellschaft geschrieben. Auch er hat Daten ausgewertet, und zwar im Bezug auf die Unterschiede von Einkommen und allgemeiner Wohlfahrt. Die Ergebnisse: je grösser die Unterschiede im Wachstum der Einkommensunterschiede, desto deutlicher sind die Anzeichen für finanzielle Bedrängnis. Und die Schlussfolgerung: Niemand behaupte, Ungleichheit sei fair. Und weil es auch ökonomisch unsinnig sei, müsse man etwas gegen diese Ungleichheit tun!

Neben den ökonomischen Unterschieden gibt es global betrachtet auch riesige Differenzen im ökologischen Fussabdruck – „The Living Planet Report 2010“ des WWF etwa zeigt Länderunterschiede in der Beanspruchung von weniger als 1 Hektare bis zu fast 11 Hektaren pro Person – im globalen Mittel 2.7 Hektaren pro Person, auch wenn eigentlich nur 1.8 Hektaren zur Verfügung stehen.

Diese ökologische Ungleichheit ist ebenfalls nicht fair, und in der Tendenz öffnet sich auch diese Schere weiterhin – deshalb das leicht modifizierte Zitat von Kate Pickett und Richard Wilkonson nochmals: je gleichmässiger die globale Verteilung des ökologischen Fussabdrucks ausfällt, desto weniger materielle Ressourcen sind notwendig, um ein gleiches Mass an Lebensqualität zu erreichen. LOVOS – der Lifestyle of voluntary simplicity – freiwillige Einfachheit, am wirksamsten direkt in Verbindung mit dem bedingungslosen Grundeinkommen für alle – ist angesagt!

Mit Bastien Girod: vom Neid zum Glück!