Orbitaler Müll, Vogelzug und Photosynthese: Plädoyer für harte Nachhaltigkeit

In unregelmässigen Abständen thematisieren Zeitungen das Thema Weltraummül, oder eben „orbitalen Müll“. Anfang September haben Der Standard, der Spiegel und der Tages-Anzeiger in ähnlichen Artikeln auf die Thematik hingewiesen – mit dem Blick auf die langfristige Gefährdung der gesellschaftlichen Entwicklungen. In ebenfalls unregelmässigen Abständen berichten Zeitungen über überraschende Forschungsergebnisse: geisterhafte Quanteneffekte könnten möglicherweise den Zugvögeln das Navigieren erlauben oder die hohe Effizienz der Photosynthese ermöglichen – genau so kann es aber sein, dass diese Phänomene ohne Quantentheorien erklärbar sind.

 
Studien zum Weltraumschrott halten fest, dass die Herausforderungen verglichen werden können mit anderen ökologischen Fragestellungen wie Mensch gemachter Klimawandel, Atommüll-Lagerung oder die Bewahrung der Qualität des Lebensmittels Wasser: kurzfristig stellen diese Themen keine existenzielle Bedrohung dar. Wird allerdings nicht gehandelt, drohen in näherer oder weiterer Zukunft schlimmere Folgen (zusammengefasst nach dem oben erwähnten Spiegel-Artikel).

Es ist durchaus bemerkenswert, dass auch eine aufgeklärte und sich allwissend gebende Gesellschaft nicht abschliessend versteht, wie Vögel – selbst kleine Arten wie etwa Rotkehlchen – ihren Zugvogelweg finden. Dies heisst aber auch, dass die Menschheit nicht weiss, ob es Einflussfaktoren gibt, die den Vogelzug – fördernd oder hindernd – beeinflussen.

Welchen Wert hat der Zug eines Rotkehlchens für die Welt? Könnten vertiefte Kenntnisse über die Photoysynthese zu einer Beschleunigung des Umbaus der Energieversorgung führen? Ist es verantwortbar, den erdnahen Weltraum mit z.B. Kommunikationssatelliten zu nutzen, ohne zu wissen, wie die offensichtlich nicht vermeidbaren Schrottteile (im NASA-Jargon „Space junk“ genannt) wieder aus dem Weltall geholt werden können? Es gibt eine Vielzahl weiterer Fragen sowohl aus dem menschlichen Nicht-Wissen als auch aus dem menschlichen Unvermögen heraus.

Über diese Fragen hinaus besteht einzig eine Klarheit: es ist alles daran zu setzen, dass sich die Menschheit nachhaltig verhält, und zwar nicht einfach ein bisschen nachhaltiger (= weiche Nachhaltigkeit), sondern im Sinne einer maximalen Minimierung des menschlichen Einflusses auf das „Raumschiff Erde“ (= harte Nachhaltigkeit).