Für mehr Menschenschutz – ankleben, resignieren oder ignorieren?

Klimaschutz ist zuerst Menschenschutz! Wie schaffen wir es, den Menschen eine gute, eine lebenswerte Zukunft zu ermöglichen?

 

 

Absicht des Klimaschutzes ist es, eine Klimaerhitzung zu vermeiden, die erhebliche Auswirkungen auf das menschliche Leben auf dieser Erde hätte, die auch eine grosse Gefährdung vieler Ökosysteme bedeutet.

Um die zukünftige Entwicklung einigermassen beherrschbar zu machen, ist es erforderlich, die von der Menschheit insbesondere durch den Verbrauch fossiler Energieträger verursachten Klimaerhitzung auf maximal 1.5 Kelvin gegenüber dem vorindustriellen Zustand zu begrenzen. Auch dann sind sogenannte Kipppunkte, die die Lebensbedingungen zumindest lokal erheblich einschränken dürften, nicht zu vermeiden.

Wir brauchen schnelle, weitreichende und beispiellose Veränderungen

Eigentlich ist seit 1973, dem Jahr der Erdölpreiskrise – als Reaktion darauf in der Schweiz autofreie Sonntage im November – klar, dass wir so rasch als möglich von den fossilen Energieträgern wegkommen sollten. Luftreinhaltung, Abhängigkeit von zahlreichen despotisch regierten Staaten, grossräumige Eingriffe in Ökosysteme und die prognostizierte Erderhitzung sind einige der vielen Gründe für den Ausstieg aus den fossilen Energieträgern.

Der Weltklimarat IPCC hat nach den Vorgaben der Pariser Klimakonferenz im Oktober 2018 gefordert, dass es zur Beschränkung der von der Menschheit verursachten Klimaerhitzung  «schnelle, weitreichende und beispiellose Veränderungen in allen Bereichen der Gesellschaft» brauche.

Initiiert durch die «Schulstreiks» von Greta Thunberg startend ab dem 20. August 2018 entstand eine Weiterentwicklung der Klimabewegung mit fast weltweiten Aktivitäten zahlreicher Generationen für mehr Klimaschutz.

NETTO NULL 2030 gehört dabei zu den üblichen und gut begründeten Forderungen.     

 

 

 

 

Die Klimastreiks und damit verbundene Aktivitäten wurden nicht überall wohlwollend aufgenommen. Darüber hinaus schaffte es die Politik in den meisten Ländern nicht, glaubwürdige Umsetzungen der «schnellen, weitreichenden und beispiellosen Veränderungen in allen Bereichen der Gesellschaft» zu konkretisieren.

Leider Einfluss der Klimaschmutz-Wirtschaft

Seit der Ausstieg aus den fossilen Energieträgern zu den offensichtlichen Mittel- und Langfristzielen gehört, arbeitet aus ausschliesslich geldorientierten Gründen die Klimaschmutz-Wirtschaft dagegen an. Es handelt sich um eine der massivsten Lügen- und Falschaussagen-Propaganda-Aktivitäten der Menschheitsgeschichte!

Dazu gehört in der Schweiz auch der Positionsbezug der $VP, die  mit absurdesten Lügen und Falschaussagen selbst minimalste Gesetzesanpassungen bekämpft. Damit stellt sich die $VP massivst gegen die Demokratie: eine der Grundvoraussetzungen der Demokratie ist, dass Meinungen faktenbasiert sein müssen!

Immer noch der Normalfall: Unglaubwürdige Klimapolitiken!

Obwohl längst klar ist, dass dies ungenügend ist, vertritt etwa die offizielle Schweiz auch Ende November 2022 nach wie vor die Politikvorgabe Netto-Null-Emissionsziel bis 2050.

In Deutschland hat das Bundesverfassungsgericht Ende April 2021 entschieden, dass das deutsche Klimaschutzgesetz in Teilen verfassungswidrig sei. Eine Verbesserung wurde bis anhin nicht wirklich erreicht, allenfalls eine direkte oder indirekte Folge des russischen Krieges gegen die Ukraine.

Die Stadt Zürich hat im Mai 2022 ein neues Klimaschutzziel beschlossen, Originalzitat: Die Stadt Zürich will bis 2040 klimaneutral werden.

Der Kanton Basel-Stadt hat am 27. November 2022 die «Senkung der Treibhausgasemissionen bis 2037 auf netto null» beschlossen. Der Kanton Wallis hat am gleichen Wochenende nicht so weit gehende Klimapolitik-Vorgaben beschlossen.

Klar ist: Auslöser dieser Abstimmungen waren politische Forderungen der Klimabewegung für «Netto Null  2030».

Selbst die im Vergleich zur schweizerischen Klimapolitik fortschrittlichen Städte und Kantone genügen der Anforderung «schnelle, weitreichende und beispiellose Veränderungen in allen Bereichen der Gesellschaft» noch nicht. Es wird also noch viel zu wenig für den Menschenschutz getan!

Was tun gegen den ungenügenden Menschenschutz?

Eien der Formen, auf den ungenügenden Menschen-/Klimaschutz aufmerksam zu machen, fällt in den letzten Monaten auf: Menschen kleben sich zum Beispiel auf Strassen, Flugfelder oder an Kunstwerke.

Spannend dabei: wer ernsthaft für Menschen- und Klimaschutz eintrittt, hat zumindest Verständnis für diese Vorgehensweise – der Jesuitenpater und Priester Jörg Alt tut sogar noch mehr als Verständnis zeigen. 

Auf der anderen Seite: wer sich lautstark gegen diese Protestform äussert und/oder eine strenge Bestrafung fordert, steht zumindest sehr nahe bei der Klimaschmutz-Wirtschaft oder ist Teil davon! 

Regelmässig wird angesichts dieser Protestformen gefordert, Menschen müssten stattdessen zum Beispiel politische Instrumente nutzen. Nur: gerade das Beispiel der Gletscher-Initiative zeigt, dass die von diesen Instrumenten ausgelösten Prozesse erstens eher langsam sind und zweitens nicht zu ausreichendem Menschenschutz führen! 

Nicht wirklich zielführend ist ein Vorschlag des derzeitigen deutschen Bundeskanzlers  Olaf Scholz. An einem Gewerksschaftstag sagte er gemäss Süddeutscher Zeitung: Stattdessen, empfahl Scholz, könne ein junger Mensch eine Karriere im öffentlichen Dienst anstreben. Dort also, wo die Transformation hin zur Klimaneutralität umgesetzt werde. „Er oder sie kann, von Bau- oder Umweltämtern der Kommunen angefangen bis hin zu den Bundesministerien, die Dinge in diesem Land ganz konkret voranbringen“, sagte der Bundeskanzler.

Zu beachten dabei: Wie oben festgehalten, sind die politisch vorgegebenen Menschen- und Klimaschutz-Bemühungen sowohl in Deutschland als auch in der Schweiz nicht ausreichend. Wer bei der öffentlichen Hand arbeitet, ist zur Loyalität gegenüber den politischen Exekutiv-Gremien (die als Arbeitgeber*innen gelten) verpflichtet. Eine Arbeitsstelle bei der öffentlichen Hand stellt somit derzeit eine Distanzierung von sachlich korrekten Menschenschutz-Vorgaben wie «Netto Null 2030» dar. Bundeskanzler Olaf Scholz ruft also zur Resignation in Sachen Menschenschutz auf – das ist nicht wirklich zukunftsfähig! Und sicher weder eine Antwort auf die Ignoranz der Klimaschmutz-Wirtschaft noch auf die Anliegen der Klimabewegung!

Der NZZ-Kommentar von Sven Titz lässt sich nicht eindeutig der Resignation oder der Ignoranz zuordnen. Einmal mehr wird allerdings klar: die Anpassung an die Klimaerhitzung wird sicher in resignativen Sichtweisen bedeutungsvoller. Einmal mehr gehören dazu zwei Hinweise. Erstens ist Klimaanpassung wesentlich kostspieliger als Klimaschutz. Wenn immer wieder behauptet wird, Klimaschutz sei zu teuer und schwierig finanzierbar: Wer soll denn die Klimaanpassung bezahlen? Darum ist und bleibt zweitens Klimaschutz ein wichtiger Beitrag für den Menschenschutz! 

Wir alle wollen Menschen- und damit Klimaschutz!

Es führt nichts daran vorbei, dass «Netto Null 2030» zum politisch gewollten Menschen- und Klimaschutz werden muss. Wir alle wollen dies! Dafür haben Politik, Wissenschaft, Wirtschaft, Kultur, Gesellschaft und weitere Kreise zu sorgen.


Wie umgehen mit «macht euch die Erde untertan»?

Schon im ersten Buch des Alten Testamentes ist festgehalten, dass sich die Menschen die Erde unteran machen sollen, oder in neueren Ausgaben heisst es, dass die Menschen die Erde in Besitz nehmen sollen. Gehört dann einfach der Nicht-Menschenschutz dazu?

Eine angemessene Interpretation des Untertan-Machens oder des Besitzens sieht allerdings anders aus. Einige Überlegungen dazu sind in einer aktuellen Ausgabe des Magazins der Uni Basel zu finden.  Ein sprachlich leicht angepasstes Zitat daraus: Wenn sich «mensch» ohne Rücksicht auf Verluste an der Natur bedient, verfügt sie/er über einen falsch verstandenen Begriff von Herrschaft und missversteht ihre/seine Rolle als Steuerfrau/Steuermann über die Natur. «Steuern» heisst nämlich auch Verantwortung zu tragen und der Pflicht zu unterliegen, das System langfristig und nachhaltig am Laufen zu halten.    

Menschen- und damit Klimaschutz gehört definitiv zur langfristigen und nachhaltigen Haltung zur Erde!