Climate Action Plan CAP – Lösungen für die Klimakrise

Menschliche Aktivitäten führen zu einer Erhitzung der Erde, die mit dem Leben auf unserem Planeten nicht vereinbar ist. Die Klimakrise ist offensichtlich. Die Schweizerische Klimabewegung hat am 8. Januar 2021 den Climate Action Plan CAP vorgestellt. Dies ist ein umfangreicher Plan mit Lösungen für die Klimakrise! Ein Jahr Arbeit von vielen in der Klimabewegung engagierten Menschen steckt in diesem Climate Action Plan, es handelt sich um ein Mehrgenerationenprojekt mit Einbezug von Fachleuten und ExpertInnen aus vielen Wissensbereichen.

Es braucht viele Massnahmen, um der Klimakrise begegnen zu können. Der Weltklimarat IPCC hat im Oktober 2018 geschrieben: «Limiting global warming to 1.5 °C would require rapid, far-reaching and unprecedented changes in all aspects of society.» [DeepL-Übersetzung: «Eine Begrenzung der globalen Erwärmung auf 1,5 °C erfordert schnelle, weitreichende und beispiellose Veränderungen in allen Bereichen der Gesellschaft».]

Der CAP der Schweizerischen Klimabewegung erfüllt diese Vorgabe des Weltklimarates – Netto Null bis 2030 ist demnach möglich.

Im Lead des Tages-Anzeiger-Artikels Neuer Plan der Klimastreikenden: Flugverbot ab sofort ist zu lesen: Kritiker sprechen von einem «ideologischen Pamphlet».

Dazu passt ein Twitter-Tweet von Professor Stefan Rahmstorf, Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung vom 9. Januar 2021: «Wer die #Klimakrise als ernste Bedrohung wahrnimmt ist noch lange nicht “hysterisch”. Vielmehr ist es ein inhaltsleeres Totschlagargument von Leuten ohne Sachargumente, wenn Klimaschützer als “hysterisch” (oder “ideologisch”) hingestellt werden.»

Stefan Rahmstorf verlinkt dazu den Beitrag Klimadebatte und Emotionalität: Von wegen hysterisch in TAZ.DE der Psychologischen Psychotherapeutin Rebecca Fleischmann. Ein Zitat daraus: «Die Klimabewegung reagiert nicht überemotional – sie hat es vielmehr geschafft, affektiv zu erfassen, was „kalte“ wissenschaftliche Fakten über den ökologischen Kollaps bedeuten. Was es bedeutet, wenn wir das Pariser Abkommen verfehlen: Hundertmillionen- bis milliardenfaches persönliches, menschliches Leid.»

Um der Klimakrise zu begegnen, braucht es einen «System Change» – das ist unter den erforderlichen «schnellen, weitreichenden und beispiellosen Veränderungen in allen Bereichen der Gesellschaft» zu verstehen.

Das Buch «Die Große Transformation – Eine Einführung in die Kunst des gesellschaftlichen Wandels» des Wuppertal Instituts stellt ein solcher «System Change» eine «moralische Revolution» (nach Appiah, 2011) dar. Darum geht es im Buch um Zukunftskunst. Wenn wir wollen, ist eine fossilfreie (und atomenergiefreie) Zukunft möglich – sogar mit ökonomischen und sozialen Vorteilen!

Zur Zukunftskunst passt durchaus auch «MondaysForFuture» von Claudia Kemfert, gemäss Untertitel «Freitag demonstrieren, am Wochenende diskutieren, ab Montag anpacken und umsetzen» wird auch offensichtlich, dass wir schnell und überlegt zu agieren haben .

Ich habe mir Gedanken um eine gelingende Zukunft gemacht – und diese in Geschichten aus der (gelingenden) Klima-Zukunft festgehalten: Plan W. 2039 – Wir alle wollen.


«Inhaltsleeres Totschlagargument von Leuten ohne Sachargumente» – so drastisch hat Stefan Rahmstorf die Kritik an der Klimabewegung eingestuft.

Ich versuche dies anhand der eigenen Erfahrungen zu interpretieren.

«Weg vom Öl» – das war bereits in meiner Mittelschulzeit eine der Motivationen, mich mit ökologischen Fragestellungen zu beschäftigen, «Grenzen des Wachstums» und die Oelpreiskrise als Folge eines Kreiges im Nahen Osten waren dazu Hintergründe. Etwa 45 Jahre später halte ich klar fest: in derartigen ökologischen Fragestellungen ist ein Mehrgenerationen-Versagen festzustellen! Bis auf mehr oder weniger zahlreiche «First Mover» ist keine in die Breite gehende Bewegung daraus geworden. Erst Greta Thunberg hat die an vielen Orten vorhandenen Motivationen für viel mehr Klimaschutz zu Tage gebracht.

Die Politik in der Schweiz hat trotz den in den letzten Jahren erfolgten Wahlen mit einer Betonung der Klimathematik den Weg zur Zukunftskunst Klimaschutz noch nicht wirklich entdeckt. Das absolut ungenügende Schweizerische CO2-Gesetz (Version September 2020) ist nur ein Beispiel für das offensichtliche Demokratieversagen.

Dazu ein Zitat aus der Einleitung des Climate Action Plan CAP:
Im August 2019 hat der Bundesrat das Ziel festgelegt, die Treibhausgasemissionen (THG) der Schweiz bis 2050 auf netto null zu reduzieren. Dieses Ziel ist nicht nur unzureichend, sondern verleugnet die wissenschaftliche Realität komplett. Es ist illusorisch zu glauben, dass wir mit diesem Ziel innerhalb unseres Kohlenstoffbudgets bleiben könnten.
Wenn wir eine Chance von 66% haben wollen, die Erhitzung unserer Atmosphäre unter 1.5 °C zu halten, dann dürfen wir ab Ende 2017 gemäss IPCC noch höchstens 420 Gt CO2eq ausstossen. Da weltweit jedes Jahr etwa 42 Gt CO2eq emittiert werden, dürfte dieses Budget bei einem Business-as-usual-Szenario bereits in weniger als acht Jahren aufgebraucht sein, Stand 2020. Ziehen wir hingegen eine lineare Reduzierung der Emissionen in Betracht, dann muss die gesamte Welt spätestens 2035 klimaneutral sein.

Offensichtlich ist nun, dass PolitikerInnen, die für dieses Mehrgenerationen-Versagen zuständig sind, noch nicht bereit sind, dieses Versagen wahrzunehmen und dazu zu stehen. Sie brauchen die demokratischen konservativistischen Abläufe als Vorwand, um weiterhin nichts tun zu müssen. Oder anders: die Schweiz ist nicht gewillt, ihre Gesellschaftsverantwortung wahrzunehmen und das zu tun, was die Schweiz aus globaler Sicht für den Klimaschutz tun müsste: den «System Change» hin zu Netto Null zum Beispiel 2030.

Oder, mit gewissen Bezügen zu den Debatten um Corona-/Covid-19-Massnahmen, unter nochmaliger Verwendung der Aussage von Rebecca Fleischmann: «Was es bedeutet, wenn wir das Pariser Abkommen verfehlen: Hundertmillionen- bis milliardenfaches persönliches, menschliches Leid.»

Der für eine zukunftsfähige, eine enkelInnen- und urenkelInnen-taugliche Welt nötige Klimaschutz ist nicht mit «Business-as-usual» und Tech-Innovation zu erreichen, es braucht dazu zwingend einen «System Change», es braucht Zukunftskunst. Wir alle wollen fossilfreie Energiezukunft – siehe nochmals meine Geschichten Plan W. 2039 – Wir alle wollen. zu einer (gelingenden) Klima-Zukunft!


Das Beitrags-Bild zeigt die Jahresmitteltemperaturen in Zürich Fluntern für die Zeit von 1871 bis 2020, zusammen mit der Entwicklung der dreissigjährigen Durchschnittstemperaturen. Dies darum, weil bereits einige nicht einmal sehr kalte Tage Anfang Januar zu hämischen (Nicht-)Klimawandel-Kommentaren führen. Eine andere Darstellungsform sind Temperaturstreifen, mit blauen für tiefere und roten Farben für wärmere Temperaturen.