Was vermögen wir?

Mit der Volksinitiative der JUSO «Für eine soziale Klimapolitik – steuerlich gerecht finanziert (Initiative für eine Zukunft)» werden Vermögen reicher Personen und die Weitergabe solcher Vermögen zu einem politischen Thema. Was vermögen wir?

Peter Spuhler thematisiert die Thematik in einem tamedia-Interview vom 6. Juli 2024: Peter Spuhler im Erbschaftssteuer-Interview: «Die Juso zwingen mich, auszuwandern».

Ziemlich deftig ist die Reaktion der JUSO-Präsidentin Mirjam Hostetmann, dokumentiert in einem tamedia-Artikel vom 8. Juli 2024: Streit um Erbschaftssteuer – Juso-Chefin bezeichnet Peter Spuhlers Familie als «steuerkriminell».

Peter Spuhler wird zum Beispiel in einem BILANZ-Artikel vom November 2005 mit dem Titel Unternehmer: Reich durch Arbeit kurz vorgestellt. Damaliges Vermögen: 400 bis 500 Millionen Franken.

18 Jahre später im November 2023 berichtet LEADER digital im Beitrag Reichste Schweizer: St.Galler in den Top 10 auch wieder über Peter Spuhler. Vermögen 2023: 4 bis 4.5 Milliarden Franken.

In 18 Jahren hat sich das Vermögen von Peter Spuhler etwa  von 400 Mio auf 4 Mia Franken verändert, im Mittel pro Jahr also um 200 Mio Franken zugenommen. Wenn ich die Vermögenszunahme auf Arbeitsstunden umrechne, ergibt dies einen mittleren Arbeitsstundenertrag von 100’000 Franken (pro Arbeitsstunde!). Die Vermögenszunahme pro Stunde (ohne die laufenden Ausgaben für das tägliche Leben) liegt für Peter Spuhler somit höher als der Jahreslohn vieler Berufstätiger!

Oder anders: mit Arbeit ist ein solches Vermögen nicht erarbeitbar. Da müssen einige finanztechnische Spezialmechanismen gewirkt haben. Somit wäre es nicht überraschend, wenn einzelne Menschen und/oder die Allgemeinheit dabei Verluste erlitten haben.

Klug, nachhaltig …

Eine solche Vermögenszunahme ist definitiv ein Beispiel für den egoistischen Neoliberalismus. Klug ist ein solches Verhalten sicher nicht. Dazu ein Zitat aus meinem Blogbeitrag Nur mit klugem Verhalten ist eine nachhaltige Entwicklung möglich!:

Handle nur nach derjenigen Maxime, durch die du zugleich wollen kannst, dass sie ein allgemeines Gesetz werde.“ So hat Immanuel Kant im 18. Jahrhundert einen «Imperativ» formuliert. Hans Jonas hat im 20. Jahrhundert geschrieben: „Handle so, dass die Wirkungen deiner Handlung verträglich sind mit der Permanenz echten menschlichen Lebens auf Erden.

Es ist recht offensichtlich, dass die Reichsten nicht zu einer nachhaltigen Entwicklung passen. Das hat nichts mit einem allfälligen Neid auf die Reichsten zu tun. Wenn schon ist es eine Kritik an der meritokratischen Denkweise, siehe dazu mein Blogbeitrag «System Change» — in der Klimakrise endlich weg von Neoliberalismus, Monekratie und Meritokratie.

Für es für den Menschen- und Klimaschutz «schnelle, weitreichende und beispiellose Veränderungen in allen Bereichen der Gesellschaft» braucht, eben einen «System Change», ist es von grosser Bedeutung, dass eine zukunftsfähige Entwicklung angestossen wird; dazu gehört auch steuerlich gerechte Finanzierung. 

Wenn Reiche das Auswandern androhen, zeigen sie damit, dass sie nicht an einer nachhaltigen Entwicklung intertessiert sind!