Verkehrswende ist dringend – nicht nur in Zürich

Neben Atomkraftwerken stehen Autobahnen und Staus exemplarisch für die Nicht-Nachhaltigkeit des gegenwärtigen Lebensstils. Fukushima hat zumindest den Begriff der „Energiewende“ hervorgebracht – bis anhin zwar als eine weitere Worthülse, allerdings mit dem Potenzial, einen Weg zu einer nicht-nuklearen und nicht-fossilen Energieversorgung vorzugeben. Eine solche Wende braucht es auch im Verkehr – und eine solche Verkehrswende ist dringend!

Mikael Colville-Andersen, Kopenhagens Velobotschafter, hat in einem Artikel im Autoanzeiger (früher Tagesanzeiger) dargelegt, warum die Stadt Zürich erheblichen Rückstand hat in der Positionierung des Veloverkehrs – solche Aussagen sind ja nicht neu, siehe mein Blogbeitrag Markierung für Veloverkehrt-Politik.

Das Velo zählt nachweislich zu den sinnvollsten Hilfsmitteln im Verkehr – Velo und „Füsse“ haben den Hauptanteil des Alltagsverkehrs abzudecken.

Verkehr ist kein Naturgesetz, Verkehr hat auch nicht zwingend mit Mobilität zu tun – Mobilität passiert im Kopf, nicht auf Strasse und Schiene oder gar in der Luft). Seit der Steinzeit ist es dabei das Bestreben des einzelnen Menschen, möglichst wenig körpereigene Energie für das Unterwegssein zu verwenden – das Sitzen in einem SUV dürfte diesem Zustand am nächsten kommen. Nur haben sich seit der Steinzeit doch einige Rahmenbedingungen geändert: Steinzeitmenschen mussten um ausreichend Nahrung kämpfen, sie mussten jederzeit bereit sein, einem überlegenen Gegenüber zu entkommen. Fakt ist, dass der heutige Mensch zu viel Energie verfügbar hat (=Übergewicht), aber auch verbraucht (=fossile und nukleare Energien) und sich zu wenig bewegt (=Zivilisationskrankheiten). Unterwegs zu Fuss und mit dem Velo entspricht den Randbedingungen des 21. Jahrhunderts!

Festzuhalten bleibt, dass der Wechsel von fossilen zu erneuerbaren Antriebsmitteln nur einen Teil der Probleme des MIEF, sorry MIV (motorisierter Individualverkehr) angeht – Lärm, Platzbedarf, physische Schnelligkeit, relative Unbeweglichkeit (zum Beispiel beim Wechsel vom Fahr- zum Stehzeug), Betriebskosten und vieles weitere bleiben als offene Fragestellungen erhalten. Die regelmässigen Diskussionen über die Kosten des öffentlichen Verkehrs zeigen, dass auch da ausreichend offene Fragen vorhanden sind.

Es bleibt dabei: es braucht eine Verkehrswende, und es braucht sie insbesondere in den Städten dringend! Im Grundsatz ist davon auszugehen, dass insbesondere der Alltagsverkehr zu Fuss und mit dem Velo (ideal ohne Elektroantrieb) abgedeckt werden können. Verkehrssparen ist angesagt, (temporäres) Home Office, Videokonferenzen bis zur Kostenwahrheit …. Als optisches Zeichen: weniger Flächen für den MIEF respektive MIV, viel mehr Flächen für zu Fuss gehende und VelofahrerInnen.

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