Energiepolitik: lange genug nachgedacht!

Am 19. März 2011 habe ich mein Energie-Szenario Nach-nuklear und nach-fossil: heute beginnen! publiziert. Ich habe festgehalten, dass ein Ausstieg aus der Atomenergie möglich und finanzierbar ist, dass Atomausstieg und Klimaschutz zusammengehören, dass das Atom-Ausstiegstempo ausschliesslich von der Politik abhängt. Am 2. September 2011, fast ein halbes Jahr später, haben ETH-ProfessorInnen im wesentlichen die gleichen Feststellungen gemacht.

 
Eigentlich eine kurze Zeit für einen derartigen Lernprozess, gilt doch die ETH als Hochschule auch der Atomlobby. Ich will die Differenzen nicht kleinschreiben: ich nenne bei entsprechendem politischen Willen das Jahr 2021 als Ausstiegszeitpunkt, die ETH-ProfessorInnen gehen vom Jahr 2050 aus – das Ausfransel-Szenario von Bundesrat und Naionalrat enthält das Jahr 2034 als Atomenergiestopp. Die entscheidende Differenz kommt vor allem daher, dass sowohl Politik wie (Atom-)Wissenschaft diesen Zeitpunkt deutlich ausserhalb ihres beruflichen und politischen Entscheidungsbereiches ansiedeln – aus meiner Sicht ist es die Aufgabe der jetzt agierenden PolitikerInnen, WissenschafterInnen, Stimmberechtigten, EntscheidungsträgerInnen, EnergiekonsumentInnen, …, entscheidende Schritte in Richtung einer nach-nuklearen und nach-fossilen Energieversorgung zu unternehmen. Dazu braucht es endlich eine echte, an tatsächlicher Wirkung orientierte nationale, kantonale und kommunale Energiepolitik.

Spannend auch, dass neben den ETH-ProfessorInnen auch die kantonalen EnergiedirektorInnen lange genug nachgedacht haben – ebenfalls am 2. September 2011 haben diese „konkrete energiepolitische Akzente“ gesetzt, die langsam und in kleinen Schritten in jene Richtung gehen, die sowohl die ETH-ProfessorInnen als auch ich erwarten, wenn davon geschrieben wird, das Ausstiegstempo hänge von der Politik ab.

Mit anderen Worten: lange genug nachgedacht – jetzt sind politische Aktivitäten (nicht zu verwechseln mit Aktivismus :-)) für eine nicht-nukleare und nicht-fossile Energieversorgung gefordert!