#Snowdown – #Flockdown: Stadt und Schnee

Hin und wieder kommt es vor, dass es zum Beispiel in der Stadt Zürich kräftig schneit. Mitte Januar 2021 hat es auch in Zürich viel geschneit, nicht ganz so viel wie im März 2006. #Snowdown oder #Flockdown – in Anlehnung an die COVID-19-Lockdowns – waren die trendenden Hashtags zu diesem nicht gerade häufigen Wetterereignis.

So viel Schnee – in Zürich Fluntern (556 Meter über Meter) wurden etwa 30 Zentimeter gemessen – führt zu einigen Einschränkungen des Alltags. Die Verkehrsbetriebe Zürich VBZ, also die Trams und Busse, waren beispielsweise länger nicht unterwegs. Auch die Schneeräumung brauchte sehr viel Zeit. Auffallend sind die riesigen Schneewälle zwischen Strasse und Trottoir, also genau dort, wo eigentlich der Platz für die Velos ist. Die Poser-Geräusche der Autos, die hinter den seltenen Velofahrenden auf die passende Überholmöglichkeit warten mussten, unterstreichen den geringen Stellenwert des Velos in der städtischen Verkehrtpolitik.

Ich meine, dass ein Schneefall dieser Grössenordnung, nach meteorologischer Einschätzung alle zehn bis fünfzehn Jahre zu erwarten, durchaus zu einem #Snowdown oder #Flockdown führen darf. Dafür wird einiges geboten, etwa die Möglichkeit, auf jeder leicht geneigten Wiese den Schlitten oder den Bob ausprobieren zu können. Für viele Kinder wird dies unvergesslich bleiben.

Die Einschränkungen als Folge des ergiebigen Schneefalls an einigen wenigen Tagen werden mit hoher Wahrscheinlichkeit in den nächsten Wochen eine intensive politische Debatte auslösen, allenfalls verstärkt durch die Erfahrungen mit den Covid-19-Massnahmen. Als Hinweis dazu: es wäre eigenartig, wenn ein derartiges eher seltenes Ereignis ohne Auswirkungen auf den Alltag bleiben würde.

Zu beobachten war etwa, dass der viele Schnee auch für viele Bäume und Sträucher eine Herausforderung darstellt. Abgebrochene Äste, sogar geknickte Bäume waren an sehr vielen Orten auf Stadtgebiet festzustellen. Von diesen Äste- und Baumstürzen waren auch die VBZ-Strom-Fahrleitungen betroffen, eine bedeutende Ursache für den Unterbruch des öffentlichen Nahverkehrs. An diversen Orten auf Stadtgebiet wurde ausdrücklich vor Wegen gewarnt, die unter Bäumen hindurchführen. 

Auch mit der sich im Gange befindlichen Klimaerhitzung gehen die KlimatologInnen davon aus, dass es weiterhin seltene schneereiche Wetterphasen geben wird. Die Anpassung an die Klimaerhitzung in den Städten erfordert unter anderem zusätzliche Bäume auf Stadtgebiet. Es wird darum gehen, Baumarten zu pflanzen, die sowohl mit der zu erwartenden sommerlichen Hitze und Trockenheit als auch mit den (seltenen) erheblichen Schneelasten umgehen können.  


Donnerstag und Freitag fiel viel Schnee. Danach sanken die Temperaturen etwas ab, um ab dem späten Samstag-Abend wieder anzusteigen. Am Sonntag-Morgen regnete es auf Stadtgebiet, was einen Teil des Schnees zum Verschwinden brachte oder in Matsch verwandelte. Das Blogbild zeigt einen Baum im städtischen Umfeld, links am Samstag-Nachmittag von viel Schnee bedeckt, rechts am Montag-Vormittag vollständig vom Schnee befreit.