Platz da für das Velo!

  VELO LOVE. Dieses Buchstabenspielerei illustriert, dass das Velo mehr ist als ein Verkehrsmittel. Das Velo ist gerade auch darum als Verkehrsmittel uneingeschränkt zu fördern. Platz da für das Velo fordere ich als legalistischer Alltags-Velofahrer, fordere ich auch als velofahrender Europa-Reisender!

Beiträge zum Alltagsvelofahren in Zürich gibt es in meinem Blog bereits einige – unten an diesem Beitrag stehen einige Links zu solchen früheren Beiträgen, automatisch ermittelt vom WordPress-Plugin Yet Another Related Posts Plugin YARPP. Oder dann das Reisetagebuch Zürich – Budapest als ein Beitrag zu den Veloreisen in Europa.

Sobald irgendwo in einem Zürcher Medium nur eine Andeutung zum Velofahren gemacht wird, überborden die Stellungnahmen in den elektronischen Stammtischen. Das Fehlverhalten der Velofahrenden, aber auch die blechpanzergeschützte Unbeweglichkeit der Autofahrenden kommen da klar zum Ausdruck. Wenn es etwa um Kommentare zu einem bei einem Unfall getöteten Velofahrer geht, sind diese selbstgerechten Kommentare an Zynismus kaum mehr zu überbieten. Selbst kluge Ausführungen des Pro Velo-Geschäftsführers Dave Durner werden dann kaum mehr als Beitrag zum Denken wahrgenommen.

Alltagsvelofahren ist für mich ein Fortbewegungsmittel, aber auch ein Bewegungsmittel (im Sinne des Gesundheitsschutzes). Das Velo ist Ausdruck einer Mobilitätshaltung, die das Prinzip der kurzen Wege postuliert.

Ich habe mir meine eigenen Beiträge zum Velofahren in der Stadt nochmals angeschaut und trage hier einige Aussagen zusammen.

Vorerst: auch Velofahrende sollten sich an das Gesetz und die Regeln halten. Nur: die Gesetze im Strassenverkehr sind auf den motorisierten Individualverkehr ausgerichtet! Da braucht es dringend einige Veränderungen am Gesetzeswerk, als längst fällige Anpassung werde die Liberalisierung des Rechtsabbiegens zu nennen.
Wer mit dem Velo gesetzeskonform unterwegs ist, braucht mindestens 30 Prozent mehr Zeit, als es etwa die Züri Plan-App ausweist! „Auch Velofahrende sollten such an das Gesetz und an die Regeln halten“ steht oben – „auch“ meint, dass dies halt eben auch für die Auto-, Bus-, Liefer- und Lastwagen-FahrerInnen gilt. Insbesondere gelten Verkehrsregeln auch für Lieferdienste, Postzustelldienste, Polizei ohne Blaulicht, aber auch für Baustellen. Klar ist: die AlltagsvelofahrerInnen sind nicht jene, die am meisten Gefahr in den Strassenraum bringen! Von Autofahrenden habe ich zudem noch nie gehört, sie hätten Angst, in die Stadt zu fahren. Von potenziellen VelofahrerInnen ist dies regelmässig zu hören.
Ein neckisches Detail: die als „grüne Welle“ gedachten Grünphasen von Signalanlagen sind auf Autos eingerichtet. Es gibt beliebig viele Beispiele in der Stadt, bei der die schnellsten regelkonformen Velofahrenden 10 bis 20 Meter vor der Haltelinie des nächsten Lichtsignals die orange Lampe zu sehen bekommen, nachdem 10 oder 20 Autos durchgerauscht sind. Ganz banal: endlich die Grüne Welle auf eine Fahrzeuggeschwindigkeit von 20 km/h ausrichten, dann wird der Verkehr deutlich ruhiger und die Velos „schwimmen“ viel besser mit.

Autos sind keine Stadt verträglichen Verkehrsmittel – sie sind in Ausnahmefällen (z.B. HandwerkerInnen) akzeptiert. Einmal mehr: weniger Verkehr zur Erhaltung der Mobilität! Nachhaltige Verkehrspolitik verlangt eine Reduktion des Alltagsradius!
Wer Auto fährt, ist in den meisten Fällen Opfer der PR-Strategie der Autowirtschaft. Autos brauchen übermässig Platz, sowohl während der Fahrt als auch in ihrer Hauptfunktion als Stehzeuge. Sie stinken, verursachen übermässige Luftschadstoffbelastungen, sie lärmen übermässig, sie sind hochgradig ineffizient, weil sie bestenfalls 15 Prozent der eingesetzten Energie für den Antrieb nutzen.

Als tatsächlich nachhaltige Verkehrsteilnehmende können nur Velofahrende und Zu Fuss Gehende (in dieser Reihenfolge) gelten, mit Einschränkungen der öffentliche Verkehr. Diese Verkehrsteilnehmenden brauchen mehr Platz, und sie brauchen diesen Mehrplatz je für sich! Die gemeinsame Führung von Rad- und Fusswegen ist auf absolute Ausnahmen zu beschränken. Klar ist, dass der zusätzliche Platzbedarf für Velofahrende und Zu Fuss Gehende nur zu Lasten des Autoverkehrs gehen kann, unabhängig vom Geheul der Auto-PR-gesteuerten Parteien.


P.S. Danke an Pro Velo Thurgau für die hübsche JPG-Version von VELO LOVE!