Versalzen

Ein überdurchschnittlich schneereicher Winter im Flachland führt zu nicht wirklich überraschenden verkehrspolitischen Erkenntnissen: Autos sind als Verkehrsgefässe untauglich – nachhaltig im tatsächlichen Sinn des Wortes sind nur das Zu-Fuss-Gehen und das Velofahren!

Wegen Salzmangel reduziert beispielsweise die Stadt Zürich den „schwarzen“ Winterdienst deutlich: nur noch Hauptachsen werden mit Auftausalzen behandelt. Den zu Fuss Gehenden, den Velofahrenden ist ein zwangsmässig reduzierter Winterdienst zuzumuten.

Und tatsächlich: das Velofahren auf den nur zurückhaltend gepflügten reinen Velowegen ist reines Vergnügen – solange zumindest, wie der Schnee nicht taut und wieder gefriert. Kritisch ist es am Rand von „Hauptachsen“ und beim Uebergang von den schwarz geräumten Strassen auf die Velowege: Glatteis, Schnee-Salz-Matsch, tiefe Spurrillen erfordern erhöhte Fahrkünste. Auch auf den mit Schnee bedeckten Fusswegen ist man vielleicht es langsamer unterwegs, kritisch wirds nur dort, wo beispielsweise LadenbetreiberInnen das Trottoir vom Schnee befreit haben und leicht salzen, schwierig sind auch die Uebergänge über die Strassen.

Der Langsamverkehr ist bestens unterwegs.

Es scheint allerdings, dass die Autofahrenden auf den schwarz geräumten Strassen ziemlich schnell und sehr rücksichtslos unterwegs sind. Immerhin ist festzuhalten, dass aufgrund der Flächenverhältnisse die Streusalzknappheit in erster Linie auf die Auto-Verkehrsflächen zurückzuführen ist. Dieses Verkehrsgefäss ist völlig ungeeignet für natürlich vorkommende Witterungsverhältnisse – und trotzdem wird es von den VerkehrsplanerInnen, der Politik und auch ziemlich vielen NutzerInnen gehätschelt wie ein Schosstierchen.

Am Winterdienstverhalten der öffentlichen Hand wird klar: die real existierende Verkehrspolitik ist ziemlich versalzen! Und dies ist bekanntlich UNGESUND!

Im übrigen: ein überdurchschnittlicher Schneewinter macht den Mensch gemachten Klimawandel nicht ungeschehen!