Klimakrise: «Gutes» reicht nicht, es braucht mehr!

Zwei Meldungen an zwei aufeinanderfolgenden Tagen gehören  zusammen. Da titelt der Landbote am 4. Mai 2020: Klimaziele in Gefahr – Heizen die Winterthurer weiter so dreckig, rückt «netto null bis 2050» in weite Ferne. Die Stadt Winterthur teilt am 5. Mai 2020 mit: Klimaschutz in Winterthur: Gutes weiter ausbauen – Mit einem rund vierzig Massnahmen umfassenden Gesamtplan konnte die Stadt ihre Energie- und Klima-Zwischenziele bisher deutlich erfüllen.

In der Medienmitteilung der Stadt Winterthur ist ein erster Teil der unterschiedlichen Aussagen erklärt. Da heisst es nämlich: Zusätzlich prüft die Stadt derzeit, was nötig ist, um das Ziel von Netto Null Treibhausgasemissionen bis 2050 zu erreichen. Und noch etwas später folgt im Text der Stadt Winterthur die Aussage: Der aktuelle Massnahmenplan ist auf das Ziel einer Gesellschaft ausgelegt, die bis 2050 nur noch zwei Tonnen CO2 pro Jahr und Kopf ausstösst … Neue wissenschaftliche Erkenntnisse zeigen, dass zur Stabilisierung der Klimaerwärmung ein Netto-Null-Ziel bis 2050 nötig ist.

Somit stimmen die Aussagen im Landbote und von der Stadt Winterthur recht gut überein. Somit: Auch Städte, die bis anhin eine «gute» Klimapolitik hatten, müssen viel mehr tun, es braucht einen «System Change», damit das klappt, was die Wissenschaft vorgibt, zum Beispiel gemäss dem Weltklimarat IPCC (Oktober 2018): Limiting global warming to 1.5 °C would require rapid, far-reaching and unprecedented changes in all aspects of society. [DeepL-Übersetzung: Eine Begrenzung der globalen Erwärmung auf 1,5 °C erfordert schnelle, weitreichende und beispiellose Veränderungen in allen Bereichen der Gesellschaft.] Das höhere Klimaschutz-Tempo gilt neben vielen anderen Städten und Gemeinden sowohl für Winterthur als auch die Stadt Zürich. 

Einfach noch dies: am 5. Mai 2020 hat Bundesrätin Simonetta Sommaruga behauptet, die staatliche Förderung der privaten Luftfahrt müsse den Klimaschutz nicht einbeziehen. Absurder gehts irgendwie nicht mehr. Wann wird auch der Bundesrat endlich das tun, was für echten Klimaschutz nötig ist?