#nobailoutwithoutchange: Flugverkehr ist nicht-nachhaltig!

Zu viel Verkehr schränkt die Mobilität ein. Gerade der Flugverkehr zeigt zudem keinerlei Ansätze für eine zukunftsgerichtete Nachhaltigkeit. Staaten, die den Flugverkehr mit viel Geld unterstützen, sind somit verfassungswidrig nicht auf Nachhaltigkeitskurs.

Nach 2001/02 braucht es in der Schweiz schon wieder öffentliche Mittel für Luftfahrtunternehmen und die Luftfahrtbranche. Unabhängig von den Hintergründen: da wird nicht einmal aus ökonomischer Sicht nachhaltig gearbeitet. Die Luftfahrt in der aktuellen Form ist in keiner Art und Weise zukunftsfähig – und es gibt keinen plausiblen Weg, wie (minimal) die Klimaneutralität des Flugverkehrs so rasch als möglich realisiert werden könnte. Wenn Bundesrätin Simonetta Sommaruga am 5. Mai 2020 behauptet hat, die Entscheidfindung über die Finanzspritze für die Flugwirtschaft sei der falsche Zeitpunkt für Diskussionen über Klimaschutz, so ist dies das Nachplappern von absurden Lügen der Flugwirtschafts-Lobby. Gerade angesichts der Coronakrise ist die Bewältigung der Klimakrise von höchster nicht aufschiebbarer Dringlichkeit.

Menschen in der Schweiz beanspruchen zur Deckung ihrer vorgeblichen Mobiltätsbedürfnisse deutlich mehr Flugkilometer als der Durchschnitt der Weltbevölkerung. Auch wenn es immer wieder sensationslüsterne Newsmeldungen zu angeblichen fossilfreien Antriebsvarianten für den Flugverkehr gibt: einerseits ist gerade beim Flugverkehr nicht nur der CO2-Ausstoss massgeblich für den Treibhauseffekt, zudem gibt es keine plausiblen Entwicklungspfade für zum Beispiel erneuerbare Flüssigtreibstoffe (dazu sind derzeit «überschüssige Stromprodukte» und/oder riesige Solarflächen irgendwo auf der Welt erforderlich).

Bei aller Zuversicht für zweckmässige Weiterentwicklungen: eine nachhaltige Flugwirtschaft ist nicht einmal in Ansätzen erkennbar. Zudem gibt es gerade für kurze Distanzen ökologisch sinnvollere Alternativen, dazu kommt, dass anstelle des Geschäftsreiseverkehrs nach Corona-Erfahrungen auch digitale Austauschmöglichkeiten wie Video-Conferencing eine gewisse Bedeutung haben dürften. 

Die Erhaltung einer auf dauernd zunehmenden Verkehr ausgerichteten Branche ist nicht nur in Corona-Zeiten falsch, und darf keinesfalls mit öffentlichen  Mitteln nicht einmal temporär erfolgen. Es braucht auch beim Luftverkehr einen «System Change»!

Mit dem Luftverkehr sind Arbeitsplätze und damit Existenzen von Menschen, von Familien verbunden. Der Flugverkehr trägt nachweislich zum übergrossen ökologischen Fussabdruck bei – auf Dauer ist es nicht zu verantworten, dass Menschen in Wirtschaftszweigen arbeiten (müssen), die einen wahrnehmbaren Teil zum ökologischen Fussabdruck beitragen – selbst neoliberalste Phantasien funktionieren auf Dauer nicht mit derartigen Fussabdrücken.

Da spätestens die Corona-Zeiten gezeigt haben, dass sogenannt systemrelevante Tätigkeiten eher dem Tief- oder gar Tiefstlohn-Segment zugeordnet sind, wird offensichtlich, dass das aktuelle Wirtschaftssystem in keiner Art und Weise nachhaltig ist. Auch ausserhalb der Luftfahrtbranche ist die Wirtschaft nicht nachhaltig unterwegs – das zeigt sich etwa daran, dass sogar in der reichen Schweiz  hunderttausende Menschen an oder unter der Armutsschwelle leben und derzeit zehntausende auf kostenlose oder vergünstigte Lebensmittel angewiesen sind.

Der «System Change» erfordert den Übergang zu einem bedingungslosen Grundeinkommen für alle.