Weg von den Fossilen: Werbe- und Einbauverbote

Schmiermittel der Weltwirtschaft, schwarzes Gold, geopolitischer Machtfaktor, Krieg um Öl, Ölpest z.B. im Golf von Mexiko: (fossiles) Erdöl ist ein prägender Faktor der Weltpolitik. Nicht erst die Ereignisse in Nordafrika mit dem Gewaltkulminationspunkt Libyen zeigen, dass alles unternommen werden muss, um so rasch als möglich von den fossilen Energien (neben Erdöl auch Gas und Kohle) loszukommen. Andererseits erstaunt die Bereitschaft gerade der sogenannt entwickelten Welt, sich in eine dermassen starke Abhängigkeit eines endlichen, begrenzten Rohstoffs zu begeben.

Weg vom Öl: spätestens seit der Erdöl-Preiskrise 1973 – mit autofreien Sonntagen (wir warten immer noch auf die regelmässige Wiederholung 🙂 und dem Beginn des Energiesparens, bestätigt durch diverse weitere Preisschübe, ist klar: Erdöl hat im Energiemarkt nichts verloren. Die Grenzen des Wachstums, die Klarheit über den Mensch gemachten Klimawandel, aber auch die Fakten über den Krieg um Oel, die immer klarer werdende Sachlage bezüglich des Peak Oil bestätigen: es ist eigentlich bereits zu spät, aber es gibt keine andere Wahl: weg vom Öl, aber auch Weg vom Erdgas und der Kohle – sicher für die Wärmeversorgung von Bauten, den Land-, Luft- und Seeverkehr, besser auch weg von Oel als Grundlage vieler chemischer Prozesse.

Weg vom Öl: es braucht dringlich stark wirkende Massnahmen

Ein Sanierungsobligatorium für Gebäude und stark lenkende Energieabgabe sind zwingende Elemente einer zukunftsgerichteten Energiepolitik. Diese Elemente sind zu ergänzen, die fossile Brenn- und Treibstoffe raschmöglichst aus dem Markt drängen.

In einer ersten Phase ist die direkte und indirekte Werbung für fossile Energieträger zu verbieten. Dies könnte ab 2015 realisiert werden.

Anschliessend ist das Werbeverbot auf Produkte auszudehnen, die fossile Brenn- und Treibstoffe verbrauchen, z.B. Autos, Oel- und Gaskessel. Dieser Schritt folgt drei Jahre nach der ersten Phase, also 2018.

Wenn die erforderliche Absetzbewegung von Erdölprodukten und Erdgas nicht erfolgen, ist in einem weiteren Schritt eine Massnahmen-Eskalation erforderlich. Etwa ein Einbauvorbot für Öl- und Gasheizungen, respektive ein Verbot, bestehende, ausgediente Oel- und Gaskessel durch Oel- und/oder Gaskessel zu ersetzen. Oder ein Verkaufsverbot für mit fossilen Treibstoffen betriebene Fahrzeuge. Spätestens 2025 sind solche Verkaufs- und Einbauverbote zu erlassen.

Wenn solche gesetzlichen Einschränkungen frühzeitig angekündigt werden, können sich die Marktteilnehmenden – von Heizungsfirmen über Heizöllieferanten bis zu Garagisten und Autoimporteuere – ohne grössere Schwierigkeiten an die veränderte Situation anpassen. Die eindeutigen gesetzlichen Vorgaben führen dazu, dass praktikable Alternativen in ausreichender Menge angeboten werden und das erforderliche Umsetzungs-Knowhow bereit gestellt wird.

Irgendwann zu diesem Zeitpunkt dürften die – im Tagesanzeiger beispielsweise wöchentlich erscheinenden – Publikationen mit aktuellen Heizölmarkt-Preisen verschwinden. Dies wäre ein klarer Beleg dafür, dass Erdölprodukte ihre prägende Rolle auf das Politik- und Wirtschaftsgeschehen eingebüsst haben – und der Pfad „Weg von Öl“ unumkehrbar begangen wird.

Grössere Schwierigkeiten sind bei „Weg von Öl“ nicht zu erwarten, im Gegenteil. Wie jede Veränderung würde auch das Fading-Out der Anwendung fossiler Energieträger zu einem Kreativitätsschub führen. Es ist schlicht nicht nachvollziehbar, warum die Regierenden der Staaten mit übermässigem Heizöl-, Erdgas-, Benzin- und Diesel-Verbrauch – dazu gehört unter anderem die Schweiz – auf derartige Massnahmen verzichten. Festzuhalten ist, dass eine Politik „Weg vom Öl“ wichtige Impulse auf dem Weg zur 2000-Watt-Gesellschaft ermöglicht.


Warum weg vom Erdöl?

  1. Erdöl ist eine fossile, endliche Ressource – eine nachhaltige Nutzung ist somit nicht möglich.
  2. Erdöl verursacht bei der Verbrennung – zum Beispiel für die Wärmeversorgung oder den Betrieb von Fahrzeugen – den Ausstoss von erheblichen Mengen von Treibhausgasen. Der Verbrauch von Erdölprodukten ist die Ursache des Mensch gemachten Klimawandels.
  3. Erdöl stammt häufig aus Gebieten mit instabilen politischen Verhältnis und/oder einem hohen Anteil an Potentaten/Diktatoren. Es ist in der Tendenz festzustellen, dass Erdöl einen gewichtigen Einfluss auf das politische System hat – Potentaten als Bestandteil des „Kriegs um Öl„, um den energiehungrigen Staaten den einfachen und bezahlbaren Zugang zur Ressource Erdöl zu gewährleisten.
  4. Die gewaltigen Mengen an Erdölverschiebungen von den Bohrlöchern in Richtung Verbrauchszentren führen nicht nur nacn dem Gesetz von Murphy fast zwingend zu regelmässigen Unfällen, sei es bei der Förderung, sei es beim Transport, die zu einer erheblichen Belastung insbesondere der Meere führen.
  5. Verbunden mit dem übermässigen Verbrauch von fossilen Brenn- und Treibstoffen ist ein erheblicher Geldfluss. Wie hoch ist der Wert des endlichen, allerdings für den Moment reichlich vorhandenen Rohöls im Boden? Und welche spekulativen Gewinne können gerade wegen der Bedeutung als strategisches Schmiermittel daraus erwirtschaftet werden?

Diese Aussagen gelten in ihrer Mehrheit auch für weitere fossile Energieressourcen wie Erdgas oder Kohle.