Tamedia: einmal mehr Desinformation statt Klimaschutz

Ich vermute schon länger, dass der Tamedia-Konzern den Climate Criminals sehr sehr nahe steht. Ein unkritischer und zudem inhaltlich falscher Artikel zu KliK vom 24.3.2014 bestätigt dies einmal mehr. Dieser Artikel bestätigt einmal mehr, dass es ind er Schweiz keine konsequente Energie- und Klimaschutzpolitik gibt.

Die Stiftung KliK ist eine Folge dieser – von den Climate Criminals gewollten – Politikunfähigkeit. Statt auch die fossilen Treibstoffe Benzin und Diesel der mehrheitlich an Haushalte und die Wirtschaft zurückerstatteten CO2-Abgabe zu unterstellen, wurde das CO2-Reduktionsziel bei den Treibstoffen an die Mineralölgesellschaften delegiert. Seit der Erdölpreiskrise 1973 ist bekannt, dass sicher die Mineralölwirtschaft keinerlei Interessen hat, den Verbrauch sowohl der fossilen Brennstoffe und insbesondere der fossilen Treibstoffe einzuschränken. Weil ja die Politik als verlängerter PR-Arm der Autowirtschaft dient, besteht zumindest im Sinne der politischen Mehrheit Einigkeit über die Gleichgültigkeit gegenüber Klimaschutzzielen im Verkehr, deshalb ja auch die Verwendung des Begriffs „Climate Criminals“. Auch Tamedia als Element der Auto-PR macht da wacker mit. Aus dieser Sicht ist dieser Artikel absolut nachvollziehbar.

Im Tamedia-Artikel (letztmals angeschaut 24.3.2014, 9:30) ist zu lesen: Das Klik-Budget beträgt rund eine Milliarde Franken und speist sich aus den staatlichen verordneten CO2-Abgaben. Die Herkunft der Gelder – Speisung aus den staatlich verordneten CO2-Abgaben – ist fundamental falsch. Auf der KliK-Internetseite ist dazu zu lesen: Die Mineralölgesellschaften, für welche die Stiftung KliK die Kompensationspflicht erfüllt, bezahlen der Stiftung ein Entgelt. Dieses deckt sämtliche Kosten, die der Stiftung im Zusammenhang mit der Erfüllung der Kompensationspflicht entstehen. Was ist wohl die Absicht dieser objektiven Falschaussage im Tamedia-Artikel?

P.S. Die CO2-Abgabe wird derzeit ausschliesslich auf fossilen Brennstoffen (Erdöl, Erdgas, …) erhoben und weitgehend an Haushalte und die Wirtschaft zurückerstattet, bis auf den Teil, welcher ebenfalls im Sinne der Climate Criminals für „Das Gebäudeprogramm“ verwendet wird – aber dazu habe ich bereits einige-Blogbeiträge geschrieben, z.B. An die Politik: es braucht endlich Energiepolitik statt “Das Gebäudeprogramm”, die KEV und Co.. Die Reaktionen der Digitalstammtischler, welche vor allem auf die gar nicht einbezogene CO2-Abgabe Bezug nehmen, lässt gewisse Vermutungen zu, die die Climate Criminal-These bestätigen.

Im Artikel macht sich darüber hinaus Tamedia zum Sprachrohr der Subventionitis-Jammerer von KliK und Mineralölwirtschaft. Dabei ist der Fall klar: weil bis anhin im Verkehrsbereich kaum etwas zur Verminderung des Energieverbrauchs und damit zur Reduktion des Treibhausgasausstosses unternommen wurde – die Effizienzfortschritte im Motorenbau wurden durch grössere Fahrzeuge und höhere Fahrleistungen überkompensiert – ist ein sehr sehr grosses Potenzial an verbrauchsmindernden Massnahmen vorhanden, die für die Verkehrsnutzenden sehr wirtschaftlich sind – und da braucht es relativ wenig Gelder für Werbekampagnen, aber sicher keine Subventionen.

Dies lässt sich an den im Tamedia-Artikel genannten Ideen bestens aufzeigen. Eco-Drive etwa wirbt auf der Internet-Seite mit diesen Aussagen: Eco-Drive, das ist die clevere Fahrtechnik mit dem Mehrfach-Nutzen: Sie fahren damit nach der Formel „ökonomisch + ökologisch + sicher“. … Sie sparen Treibstoff. Sie schonen Auto und Reifen. Sie sind entspannter und sicherer unterwegs. Und Sie leisten einen Beitrag an den Klimaschutz. Doch nicht nur das, wie Sie gleich sehen. Derzeit wird etwa „DrivePlus – das Fahr-Coaching, das den Verbrauch senkt und die Sicherheit erhöht“ angeboten – zum (bereits subventionierten) Preis von 60 Franken. Fährt eine Person 12’000 km Auto pro Jahr mit einem Fahrzeug (Durchschnittsfahrleistung eines CH-Autos), welches 6 Liter Benzin auf 100 km braucht, dann amortisieren sich die vollen Kurskosten von 120 Franken nach 13 Monaten! Schon erstaunlich, dass Investments in die eigenen Fähigkeiten mit derart kurzen Amortisationszeiten noch mit Subventionen gefördert werden müssen. Da gäbe es ganz einen einfachen Ansatz: wer diese Weiterbildung nicht regelmässig macht, verliert den Fahrausweis. Nur: die dadurch erzielbare Wirkung wäre wohl kaum im Sinne der Mineralöl- und Autolobby!

Ebenso ist es mit dem dem Auto-Energiecheck AEC. Auch dazu einige Zitate: „Das Sparpotenzial durch AEC beträgt laut AGVS bis zu 20 Prozent Energie. Dadurch lasse sich jährlich bis zu 500 Franken, bis zu 270 Liter Treibstoff und bis zu 0,6 Tonnen CO2 einsparen. … Die Preisempfehlung liegt bei 49 Franken, was laut AGVS-Zentralpräsident Urs Wernli für Garagen aber nicht kostendeckend sei.“ Leichtlauföl wäre eine der Massnahmen – warum eigentlich bieten die zum Klimaschutz verpflichteten Mineralölgesellschaften auch noch andere Qualitäten an? Was lohnend ist, ist nicht zu subventionieren. Ebenso erfordern Produkte, die es in anderer als in effizienzfördernder Form gar nicht mehr gibt, keine Subventionen, genauso ist es mit Massnahmen, die gesetzlich vorgeschrieben sind.

Dass KliK Probleme damit hat und haben wird, überhaupt subventionswürdige Kompensationsmassnahmen zu finden, ist längst bekannt. Der Kompensations-Subventions-Dschungel kann keine nachhaltigen Beiträge zu Energiepolitik- und Klimaschutzumsetzung leisten.

Darum: endlich stark lenkende Energieabgaben auf allen Energieträgern erheben – und umfassend an Haushalte und Wirtschaft zurückerstatten!


Nachtrag 29.3.2014: Artikel Erdöl-Lobby liefert Klima-Trauerspiel in 7 Akten von Kurt Marti, infosperber.ch vom 28.3.2014 zur Geschichte hinter dieser Climate Criminal-Sache