Schon die ETH-Studie „How Rich Is The 2000 Watt Society“ hat 2010 gezeigt, dass es volkswirtschaftlich betrachtet kaum Unterschiede gibt zwischen einem „Weiter wie bisher“-Szenario und einem 2000-Watt-Gesellschaft-Szenario mit der weitgehenden Nutzung erneuerbarer Energien und dem Ausstieg aus der Fossil- und Atomenergie (immer unter Berücksichtigung der Annahmen-Relevanz und der Szenario-Unschärfen). Was die ETH-Studie für die Schweiz analysierte, zeigen ähnliche Überlegungen auch für die globale Betrachtunsgweise: es kommt aus ökonomischer Sicht etwa aufs gleiche hinaus, in erneuerbare Energien zu investieren statt Fossil- und Atomenergie zu nutzen!
Dies ist nachvollziehbar: Energieausgaben machen einen tiefen einstelligen Prozentanteil am volkswirtschaftlichen Umsatz aus. Dazu kommt, dass bei erneuerbaren Energien die zur Nutzung dieser Potenziale erforderlichen Techniken relativ hohe Investitionskosten verursachen, während die eingesetzten erneuerbaren Energien tendenziell billig sind, während auf der anderen Seite die konventionellen Nutzungstechniken eher billig sind, während die verbrauchten Energieträger teuer sind. Dies wird dadurch verstärkt, dass die Energiekosten der nicht-erneuerbaren Energien lügen, weil etwa die externen Kosten oder Versicherungsprämien z.B. bei Atom-GAUs oder Klimawandelschäden nicht berücksichtigt sind.
Eine QuidCorner-Infografik stellt die jährlichen Kosten des aktuellen globalen Energieverbrauchs den Investitionskosten zur Deckung dieses Energieverbrauchs gegenüber. „£1.22 Trillion“ pro Jahr an Energiekosten stehen „£29.46 Trillion“ Investitionskosten gegenüber – der Faktor 24 als Verhältniszahl dieser beiden Grössen entspricht gerade etwa der Nutzungsdauer verschiedener Technologien zur Nutzung erneuerbarer Energien. Das heisst: auch diese Überlegungen weisen also in die gleiche Richtung wie die oben erwähnte ETH-Studie. Allfällige Effizienzmassnahmen zur Reduktion des Energieverbrauchs oder Wirkungsgradsteigerungen bei den Technologien dürften die ökonomische Situation weiter verbessern. Zudem ist die Endlichkeit der Fossil- und Atom-Energie in die Überlegungen einzubeziehen. Die Infografik hält dazu fest: „2112 – The year that researchers believe we’ll run out of non-renewable fuels.“
Angesichts der voraussichtlich erheblichen Auswirkungen des Mensch gemachten Klimawandels mit massiven Klimawandelfolgenanpassungskosten, angesichts der nach wie vor ungelösten Atommüll-„Endlagerungs“-Thematik und der nach oben offen Schadenshöhe bei Atomunfällen ist die Vorgabe an die Energiepolitik von unten völlig klar: in erneuerbare Energien investieren statt Geld ausgeben für Fossil- und Atom-Energie!
Als kleiner Warnhinweis: für Einzelpersonen sieht der Einstieg in die erneuerbare Energie etwas anders aus als für die Volkswirtschaft. In der Regel braucht es einen Investitionsschub für diesen Wechsel – durchaus für viele Menschen eine echte Hürde. Hier braucht es neue Ansätze.