Hardbrücke sperren – Verkehr auflösen!

Die Hardbrücke in Zürich ist ein verkehrs- und umweltpolitisches Aergernis. Die Mehrheit der PolitikerInnen will diese Brücke sanieren. Dabei gibt es eigentlich nur eines: Brücke sperren – Verkehr auflösen! Die Verfahrensfehler des Regierungsrates und damit die Verlängerung des Rechtsverfahrens bieten die Chance, diese Sperrung raschmöglichst vorzubereiten.

Mit schon fast hysterischen Aussagen versuchen derzeit die Verantwortlichen der Stadt Zürich, die Sanierung einer schlicht unnötigen Brücke zu erzwingen – Medienmitteilung der Stadt Zürich vom 28. Januar 2008.

Fakt ist: es gibt so oder so zu viel Strassenverkehr – sowohl wegen des Lärms, des Ressourcenverbrauchs, des CO2-Ausstosses usw. ist der Strassenverkehr deutlich zu vermindern. Wie Beispiele aus anderen Ländern zeigen, gibt es eine ganz einfache und simple Methode, um die Verkehrsmenge zu reduzieren: eine Strasse einfach ohne Ersatzmassnahme zu schliessen!

Ein immer wieder zitiertes Beispiel betrifft die Tower Bridge in London. Diese musste 1993 saniert werden – ohne jegliche verkehrstechnische Ersatzmassnahme! Die Folge: Nur 20% des Verkehrs verlagerte sich auf benachbarte Brücken, die restlichen 80% lösten sich auf. Während der Schliessung kamen so 24% weniger Autos über die vier Themse-Brücken in Londons Zentrum. – die Quelle im Internet – auf der Seite der Grünen Liga Berlin – ist leider im Internet nicht mehr verfügbar

Wie die oben zitierte Internet-Seite zeigt, ist die Auflösung des Verkehrs eine generelle Beobachtung bei einer Verkleinerung des Strassenverkehrs – genau das, was es braucht, damit der Weg zur 2000-Watt-Gesellschaft einfacher wird!

Zu den Folgen, als Zusammenfassung und zum Teil als Zitate von der im Internet nicht mehr verfügbaren Quelle der Grünen Liga Berlin:

Viele Verhaltensweisen ändern sich, wenn andere Rahmen- respektive Strassenbedingungen vorliegen. Autofahrende bemerken, dass sie Route oder Zeitpunkt ändern müssen – oder das Verkehrsmittel. Das Auto wird nicht sofort verkauft, aber es treten langsame Bewusstseinsveränderungen ein.

Viele Menschen ändern innerhalb eines Jahres ihren Wohnsitz oder Beruf, die Anzahl der Autos und andere Faktoren. Solange die Lebensumstände noch nicht von allzu grosser Gewohnheit bestimmt sind, ist es leichter, sich an neue Bedingungen zu gewöhnen – und auch an den Gedanken, von nun an das Auto stehen zu lassen.

Nach der Schliessung einer Strasse entsteht oftmals zunächst eine kurze Periode der Verwirrung, doch Stau oder Chaos sind nur selten und dauern höchstens ein paar Tage an. Danach verflüchtigen sich derlei Störungen und zumeist sinkt auch das Verkehrsaufkommen auf den umliegenden Strassen. Zitat eines Verkehrsplaners: „Der Verkehr ist verschwunden, und wir wissen einfach nicht, wohin.“

Die Hardbrücke in Zürich bietet somit das ideale Versuchsfeld: so rasch als möglich wird die Brücke für den allgemeinen Verkehr geschlossen – zumindest in einer ersten Phase ist die Brücke nur noch für den öffentlichen Busverkehr und die Velofahrenden geöffnet.

Und dann wird geschaut, was passiert: geht es in Richtung Verkehrslawine mit immer noch mehr Strassenverkehr – oder in Richtung 2000-Watt-Gesellschaft mit sicher weniger und wahrscheinlich anderem Strassenverkehr? Darum: Hardbrücke sperren – Verkehr auflösen!

Erste Fassung 28.1.2008