Gehobene Ansprüche – und der ökologische Fussabdruck?

Am 30. November 2008 haben die Stimmberechtigten der Stadt Zürich die Zielvorgaben der 2000-Watt-Gesellschaft in der städtischen Gemeindeordnung verankert. Wie das Beispiel der Parkplätze für die Hotelschule Belvoirpark zeigt, ist diese Botschaft, immerhin deutlich mit einem Ja-Anteil von 76.4 % zustande gekommen, noch nicht bei allen städtischen Dienstabteilungen und StadträtInnen angekommen – das hat sich auch bereits bei der stadträtlich beschlossenen Schaffung der neuen Lärmachse Schweighofstrasse gezeigt! Da braucht es noch einige Detailarbeit auf diesem langen Weg. Und insbesondere die Frage darf erlaubt sein: wie viel Umweltzerstörung ertragen die „gehobenen Ansprüche“?

„Gehobene Ansprüche“ – siehe dazu weiteres unter „Seldwyla: Die Autogesellschaft“ – führen prinzipiell zu einem übermässig grossen ökologischen Fussabdruck. Gerade die „gehobene Gastronomie“ hat hier noch einiges an Korrekturbedarf, sind doch beispielsweise Regionalität, Saisongerechtheit und nachhaltige Produktionsmethoden zentrale Stellgrössen einer ökologischen Lebensmittelversorgung. Auch längeres Stöbern in den diversen Internet-Seiten des „Ausbildungszentrums“ Belvoirparks hat diesbezüglich nichts brauchbares gezeigt – schade, denn gerade junge GastronomInnen könnten hier eine wichtige Rolle spielen beim Hinaustragen ökologischer und sozialer Werte in die Praxis der Gastronomie!

„Ältere Gäste“ des Belvoirparks seien auf eine nahe Parkierungsmöglichkeit angewiesen, heisst es im oben verlinkten NZZ-Artikel ( tja, wir wollen mal davon absehen, dass nicht die Gäste auf eine Parkierungsmöglichkeit angewiesen sind, sondern die Autos). Nun, wenn Gäste nicht in der Lage sind, die kurze Strecke von der nahe gelegenen Tramhaltestelle mit den eigenen Füssen zurückzulegen, sollten sie eigentlich klugerweise auf das Fahren mit dem eigenen Auto verzichten – für solche Fahrten sollte bei gehobenen Ansprüchen ein Wagen mit ChaffeurIn (auch Taxi genannt) durchaus drin liegen, und diese Wagen brauchen keinen Parkplatz beim Belvoirpark. Selbst bei Familien- und Firmenanlässen, auch bei gehobenen Ansprüchen, ist gerade auf Stadtgebiet der öffentliche Verkehr das bevorzugte Verkehrsmittel – für längere Wegabschnitte sogar mit erster Klasse. Und dann noch dies: auch im Belvoirpark wird Alkohol ausgeschenkt – wenige Parkplätze sind auch hier eine willkommene Botschaft: wer trinkt, und seien es nur ein, zwei Gläser, lässt sich fahren!

Es gibt wirklich keinen Grund, beim Belvoirpark überhaupt Parkplätze zu realisieren. Gerade gehobene Ansprüche verlangen nach einem erhöhten Verantwortungsbewusstsein in ökologischen Fragen – sowohl beim Stadtrat, den Anbieterinnen von Gastronomie-Dienstleistungen, aber auch den Gästen!