Klimaschutz: echt und schnell

Tydalldenkmal oberhalb Belalp

Greta Thunberg hat ausgesprochen, was schon lange klar ist: Es braucht echten und schnellen Klimaschutz – NettoNull2030, Klimanotstand sind angemessene Forderungen der Schulstreiks, der Klimastreiks und Klimademos!

Um die globale Erwärmung auf 1,5 Grad Celsius zu begrenzen, müssen die Nettoemissionen von CO2 bis spätestens 2050 weltweit auf null gesenkt werden. Dies ist nur mit einem raschen und tiefgreifenden technischen und gesellschaftlichen Umbau möglich. So steht es in einer Medienmitteilung von Naturwissenschaften Schweiz vom 8. Oktober 2018. Es ist klar, dass es einen von Menschen gemachten Klimawandel gibt und dass dieser geprägt wird durch das Verbrennen von fossilen Brenn- und Treibstoffen. Dies ist ähnlich klar wie die Tatsache, dass die Addition von drei plus vier sieben ergibt. Nur: die Gesellschaft verhält sich gegenüber dem Klimawandel so, wie wenn die Rechnung drei plus vier acht ergeben würde.

Die Dringlichkeit ist also gegeben, die lauten, mahnenden, drastischen Worte von Greta Thunberg, von vielen anderen Schülerinnen und Schülern sind berechtigt – es geht um #eusizuekunft! Die Reaktionen der Angesprochenen sind teilweise grotesk. Als ein exemplarisches Beispiel dient hier die Stadtratskolumne des Zürcher FDP-Stadtrates Filippo Leutenegger, kommentiert in der Wochenzeitung WOZ. Klipp und klar: In Sachen Klima ist Reverse Mentoring angesagt, da sollten die Älteren von den Jüngeren profitieren.

Es gibt auch die Älteren, die teilweise seit dreissig und mehr Jahren bereits echten und schnellen Klimaschutz fordern. Zum Beispiel Stefan Rahmstorf, Klimatologe und Abteilungsleiter am Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung und Professor für Physik der Ozeane an der Universität Potsdam. Er hat an der FridaysForFuture-Demonstration vom 15. Februar 2019 in Potsdam eine überzeugende Rede gehalten.

Auch schon lange als Klimaschutz-Forderer und -Förderer unterwegs ist Volker Quaschning, Ingenieurwissenschaftler und Professor für Regenerative Energiesysteme. Er wirbt unter anderem in einem Youtube-Beitrag für «#ParentsForFuture – Stellen wir uns hinter #FridaysForFuture und retten wir das Klima».

Stefan Rahmsdorf und Volker Quaschning sind nur zwei Namen, die sich schon lange mit Klimaschutz beschäftigen und für echten und schnellen Klimaschutz werben. Reto Knutti, Sonia Seneviratne, Hans Joachim Schellnhuber könnten wie hunderte weitere engagierte Fachpersonen dazugefügt werden.

Es ist offensichtlich: Wer den Klimawandel, insbesondere den von Menschen gemachten Klimawandel, in Frage stellt, wer die Möglichkeiten des Klimaschutzes negiert, ist indirekt oder direkt meist als Troll des fossilen Imperiums unterwegs.

Die bisherigen Erfahrungen zeigen, dass schnelle, weitreichende und beispiellose Veränderungen, wie sie eine echte Klimapolitik erfordert, besser in kurzer Zeit realisiert werden. Es ist eine schnelle Reduktion des Treibhausgasausstosses als Folge der Verbrennung fossiler Brenn- und Treibstoffe erforderlich. Was zu erreichen ist, ist klar: so rasch als möglich ist weltweit auf das Verbrennen fossiler Brenn- und Treibstoffe zu verzichten. Wenn wir wollen, ist dies bis 2030 möglich! Zentral dabei ist, dass der fossile Ausstieg endlich als gesamtgesellschaftliche Aufgabe verstanden wird. Es braucht alle Möglichkeiten des demokratischen Rechtsstaates, es braucht Vorschriften und Anreize und Freiwilligkeit. Es braucht die drei handlungsleitenden Prinzipien Suffizienz und Effzienz und Konsistenz der nachhaltigen Entwicklung, in allen der drei üblichen Schalen Ökologie und Ökonomie und Soziales/Gesellschaftliches. Es geht um Veränderungen in allen gesellschaftlichen Bereichen.

Es wäre besser, B statt A zu tun war letztes Jahrhundert – jetzt heisst es wir tun A und B und C und D und E und F und G und so weiter. Grosse Herausforderungen sind doch genau das, was wir alle brauchen!

Der Vollständigkeit halber: Der fossile Ausstieg ist gleichzeitig mit dem nuklearen Ausstieg möglich!

In der Schweiz hat – neben vielen anderen – die FDP-Parteipräsidentin Petra Gössi festgestellt, dass eine echte Klimapolitik einiges mehr verlangt als nicht nur die FDP bis jetzt bereit war. Es wird spannend sein, ob auch bei der FDP akzeptiert wird, dass drei plus vier wirklich sieben ergibt! Die direkte Demokratie ist gefordert – es ist erforderlich, mehrheitsfähig dafür zu sorgen, dass die fossile Null möglichst bereits 2030 oder geringfügig später erreicht werden kann.

Es ist schon lange bekannt, was echten und schnellen Klimaschutz ausmacht – jetzt muss dies endlich umgesetzt werden! Ganz einfach: bei allen anstehenden Entscheidungen – Gebäude, Verkehr, Konsum, Ernährung, Geräte, Ferien, Reisen als mögliche Handlungsfelder – sind Lösungen ohne den Einsatz fossiler Energien geradezu zwingend zu bevorzugen. Bei Bedarf sind Fachleute verfügbar, die in jedem konkreten Einzelfall derartige zukunftsfähige Lösungen aufzeigen können!

Es ist zu hoffen, dass die aktuellen Impulse des Klimastreiks deutliche Auswirkungen auf die nationale und internationale Klimapolitik haben – die Gletscher-Initiative des Vereins Klimaschutz Schweiz verstärkt zumindest in der Schweiz den politischen Druck.


PS: Das Bild oben zeigt das Tyndall-Denkmal oberhalb der Belalp. John Tyndall hat erklärt, warum der Himmel (manchmal) blau ist. Und er hat sich mit dem Treibhauseffekt, unter anderem der Bedeutung des CO2, beschäftigt. Von diesem Denkmal aus geht der Blick zum Aletschgletscher, stark beeinflusst durch den von Menschen gemachten Klimawandel.