Am 8. Oktober 2018 hat der Weltklimarat Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC) den Special Report on Global Warming of 1.5 °C vorgestellt. Die Begrenzung der Mensch gemachten Klimaerwärmung auf höchstens 1.5 °C gegenüber dem vorindustriellen Niveau ist nach diesem Bericht grundsätzlich möglich und wegen den weitreichenden Folgen des Klimawandels für Menschen, Gesellschaft und Umwelt zwingend anzustreben. Wenn dieses Klimaschutzziel erreicht werden soll, sind «schnelle, weitreichende und beispiellose Veränderungen in allen Bereichen der Gesellschaft» erforderlich (im Original «rapid, far-reaching and unprecedented changes in all aspects of society»).
«Naturwissenschaften Schweiz» hat ebenfalls am 8. Oktober 2018 festgehalten, was genau erforderlich ist: «Um die globale Erwärmung auf 1,5 Grad Celsius zu begrenzen, müssen die Nettoemissionen von CO2 bis spätestens 2050 weltweit auf null gesenkt werden. ». Dies entspricht dem, was bereits in zahlreichen Beiträgen in meinem Blog festgehalten ist: fossilfrei um 2040 bis spätestens 2050, vollständige Umstellung auf nachhaltig nutzbare erneuerbare Energien! Oder, als Zitat zu den Aktivitäten der Stadt Paris: L’objectif 2050 est de construire une ville neutre en carbone et 100% à énergies renouvelables.
«Die CO2-Emissionen müssen dringend sinken, schnell runter bis auf null, wenn man den Klimawandel noch begrenzen will. Das ist eine physikalische Tatsache».. Dies sagt Professorin Friederike Otto vom Environmental Change Institute an der University of Oxford.
Christiana Figueres, die frühere Generalsekretärin der Klimarahmenkonvention der Vereinten Nationen (UNFCCC), hat am 8. Oktober 2018 in «The Guardian» festgehalten: «Die Begrenzung der Erderwärmung auf 1,5 °C ist möglich – wenn der politische Wille vorhanden ist».
Gerade an der Politik allerdings zweifelt Marcel Hänggi in seinem WOZ-Kommentar: «Technisch spricht nichts dagegen, dass das 1,5-Grad-Ziel erreichbar ist – und darüber, was dagegen spricht, sagt der IPCC nichts aus: die politischen Machtverhältnisse, die Beharrungskräfte der Fossilwirtschaft».
Die Schweiz hat schon länger eine sehr zurückhaltende Klimapolitik – nach Ankündigung des BAFU vom 8. Oktober 2018 soll es etwa ein Jahr dauern, bis der Bund überprüft hat, ob die ICPP-Schlussfolgerung – Nettoemissionen von CO2 bis spätestens 2050 weltweit auf null senken – gegebenenfalls zu einem revidierten indikativen Reduktionsziel für 2050 führen könnten. Die Aussagen der IPCC und darauf aufbauend der «Naturwissenschaften Schweiz» sind so eindeutig, dass nicht nachvollziehbar ist, warum der Bund hier noch ein Jahr brauchen soll, um dann vielleicht vielleicht ein indikatives, also unverbindliches Klimaschutzziel für 2050 vorzuschlagen. Bereits heute sind Alltagsentscheide erforderlich, die bis in die Zeit um 2040 bis spätestens 2050 reichen.
Nicht ohne Grund hält Felix Moser, Gemeinderat und Präsident Grüne Stadt Zürich, in einem Beitrag im P.S. vom 12. Oktober 2018 fest: «Wir können und müssen mehr gegen den Klimawandel tun, gerade auch in Zürich».
Bis jetzt hat sich eigentlich nur die OPEC, die Organisatiomn erdölexportierender Staaten, gegen die Erkenntnisse des IPCC-Berichts ausgesprochen – eigenartigerweise gleichen die Argumente jenen, die auch von FDP und SVP vorgebracht werden.
Klimaschutz ist kritischer Optimismus lautet der Titel einer meiner Blogbeiträge. Marcel Hänggi zitiert dazu aus der «New York Times»: «Den Klimawandel zu stoppen, ist ein hoffnungsloses Unterfangen. Tun wir es.»
Dazu passt auch eine Aussage von zwei Mitbeteiligten am IPCC-Bericht, Sonia Seneviratne und Andreas Fischlin: «Und – auch wenn wir alle es nicht gerne hören – können wir auch individuell zur Lösung beitragen, indem wir unser Verhalten und unseren Lebensstil verändern».
Politik, Wirtschaft, Gesellschaft – ich, du, sie/er, wir, ihr, sie: auf zu schnellen, weitreichende und beispiellose Veränderungen in allen Bereichen der Gesellschaft im Interesse des gemeinschaftlichen Gutes Weltklima! Die Nettoemissionen von CO2 müssen bis spätestens 2050 weltweit auf null gesenkt werden