Klimastreik: Weil seit Jahrzehnten zu wenig Energie-, Umwelt- und Klimapolitik gemacht wird!

Es ist einfach, aber nicht leicht. So sagt es Marcel Hänggi in seinem Buch «Null Öl. Null Gas. Null Kohle.» Der CO2-Ausstoss muss (raschmöglichst) runter auf «netto null». Weil die fossilen Energien vor allem in reichen Ländern omnipräsent sind, ist dies nicht leicht. Die weltweiten Klimastreiks, inspiriert durch Greta Thunberg, verlangen eigentlich bloss das, was seit Jahrzehnten klar ist. Die Mehrheit der Menschen aus etwa zwei Generationen hat bis jetzt diese Botschaft nicht umgesetzt – und ist möglicherweise auch darum von den Forderungen der Jugend nach #Klimanotstand, #NettoNull2030 und #Klimagerechtigkeit im Minimum irritiert.

Es gibt schon lange Menschen, die das als selbstverständlich erachten, was eigentlich die Energie-, Umwelt- und Klimapolitik tun sollte, eben zum Beispiel so rasch als möglich «netto null» Treibhausgasemissionen zu erreichen. Nur: das, was diese Menschen tun, gilt noch nicht als «normal, nützlich und notwendig» – die grotesken Reaktionen und Positionsbezüge insbesondere von PolitikerInnen von FDP, SVP etc bis hin zur GLP zeigen nach wie vor grosse Informationsdefizite und eine ausgeprägte Wissenschaftsdistanz. Dazu passt, dass die Mehrheit der Menschen meint, umweltfreundlicher als der Durchschnitt der Bevölkerung zu sein.

An einer vom WWF getragenen Veranstaltung im Zürcher Kosmos vom 25. Februar 2019 führte WWF-Klimaexpertin Myriam Planzer einmal mehr vor, was prägend ist für die Klimakrise, für die Klimaerhitzung, was also schnellstmöglich ändern muss. Es geht um vieles, das mit F wie «Fossile» zu tun hat:

  • Fliegen
  • Fleisch
  • Fossil heizen
  • Food Waste
  • Fettes Auto
  • Finanzen falsch anlegen
  • Flaschenwasser
  • Full-Time-Job

Zur Verdeutlichung können der Footprint-Rechner des WWF oder der ECOSPEED Private-Rechner verwendet werden.

Der Klimanotstand erfordert von allen einen «Dschungel von Massnahmen», oder, wie es der Weltklimarat im Oktober 2018 festgehalten hat, es braucht schnelle, weitreichende und beispiellose Veränderungen in allen Bereichen der Gesellschaft!

Ich habe kürzlich meine persönlichen Archivbestände durchgesehen, vieles davon 20 und mehr Jahre alt. Interessant dabei: die schnellen, weitreichenden und beispiellosen Veränderungen in allen Bereichen der Gesellschaft sind im Grundsatz seit Jahrzehnten bekannt, Details wurden allenfalls in den letzten Jahren präzisiert. Die Sache ist wirklich einfach, es gibt ausreichend Möglichkeiten, «netto null» CO2-Ausstoss zu erreichen. Eigentlich die einzige Voraussetzung: wir müssen dies wollen!

Wenn Anfang März 2019 die FDP immer noch sagt, dass sie «eine liberale Klimapolitik, die nicht mit Verboten funktioniert», wolle, dann sind die letzten 30 bis 40 Jahre Energie-, Umwelt- und Klimapolitik offenbar an der FDP vorbeigegangen. Verbote von fossilen Energien sind etwa hochgradig liberal und entsprechem dem demokratischen Rechtsstaat – der Zwang, Stoffe wie Erdöl oder Erdgas zu verbrauchen, die bei sachgemässer Anwendung ein Gift für das Weltklima ausstossen, ist offensichtlich unliberal. Längst ist bekannt, dass vieles von dem, was wir heute tun, auch mit erneuerbaren Energien möglich ist, Energien, die tatsächlich nachhhaltig, also enkelInnen-tauglich, nutzbar sind. EnkelInnentauglichkeit ist die mit Liberalität zwingend verknüpfte Selbstverantwortung. Die Beliebigkeits- und Freiwilligkeits-Phasen sind in der Energie-, Umwelt- und Klimapolitik vorbei. Damit wir tun, was wir für richtig halten, ist Ökoroutine angesagt.

Dazu gehört auch, dass «Nudges» für nachhaltiges Verhalten, von Nahferien bis zu vegetarischer/veganer Ernährung, etwa auch von der FDP abgelehnt werden. Werbung für übergrosse Autos, Flugreisen und dergleichen, eindeutige Nudges für nicht-nachhaltiges Verhalten, werden demgegenüber nicht einmal thematisiert. Vielleicht liegt dies an gelegentlichen ironischen Einsprengseln, etwa der Hinweis «Hör niemals auf neu anzufangen.» auf einem solchen Plakat!

Die Mängel der bisherigen Energie-, Umwelt- und Klimapolitik erfordern zwingend die Einführung und Umsetzung eines Klimanotstandes – #NettoNull2030, umgesetzt mit den handlungsleitenden Prinzipien Suffizienz, Effizienz und Substitution, unter Beachtung der Nachhaltigkeitsebenen Soziales, Ökonomie und Ökologie ist geradezu eine zwingende Vorgabe! Schon fast als Backup dazu ist die Gletscher-Initiative zu verstehen.



Zum Schluss: Die von Menschen gemachte Klimakrise, als Klimaerhitzung wahrgenommen – verursacht durch den (übermässigen) Ausstoss des Treibhausgases CO2 – ist eine hochgradig gesicherte Tatsache. Und zur Begrenzung der von Menschen gemachten Klimaerhitzung braucht es die Atomenergie nicht!