Typischen Situation in Zürich, Realität der «Verkehrt»-Politik: beidseitig oben auf der Hardbrücke, beim eine Ebene tiefer gelegenen S-Bahnhof Hardbrücke: eine gewaltige Strassenbrückenanlage, selbst zu Stosszeiten recht flüssig befahrbar: an den Brückenrändern auf engem Raum zusammengequetscht: Bushaltestellen, Veloabstellanlagen, Fuss- und Radwege. Wenn ein Bus hält, wird temporär die Velowegfunktion aufgehoben, und dies bei einer der zentralen Radwegachsen der Stadt! Es gibt KEINE vergleichbare Situation für Autofahrende – eine solche wäre etwa gegeben, wenn Autofahrende anhalten und aussteigen müssten, um ihr Auto zehn Meter zu schieben.
«Verkehrt»-Politik meint, dass in allen Situationen die maximale Flächenverfügbarkeit für den Autoverkehr nicht einmal in Frage gestellt werden kann. Der immobilste Verkehrsträger, ein Stehzeug, welches kurze Zeit zwischen zwei Parkplätzen unterwegs ist, hat oberste Priorität im Verkehr, und dies, obwohl Autos für dem Stadtverkehr nachweislich das nicht-nachhaltigste Verkehrsmittel sind, ein klassischer Dinosaurier also. Verkehrspolitik, die diesen Dinosaurier in den Vordergrund stellt, ist ein Abbild des «fossilen» Zeitalters, ist Verkehrssteinzeit, eben «Verkehrt»-Politik».
Aus aller Welt ist bekannt: der Autoverkehr nimmt immer allen Platz ein, der ihm zur Verfügung gestellt wird – hat es weniger Autoverkehrsflächen, wird auch weniger Auto gefahren! Und genau dies braucht es aus Nachhaltigkeitssicht, denn es wird zu viel gefahren, es werden zu viele Ressourcen inkl. Energie gebraucht, es entstehen zu viel Lärm, zu viele Treibhausgase und zu viel Luftschadstoffe. Das hat nichts mit Ideologie zu tun, das sind Tatsachen. Somit ist der Rahmen klar: dem Autoverkehr muss Raum entzogen werden, es braucht stattdessen mehr Platz für den Veloverkehr!
Solange an der Hardbrücke keine der verkehrlichen Bedeutung dieses Strassenabschnittes angemessenen separaten Velowege vorhanden sind, kann von einer nachhaltigen Verkehrspolitik nicht gesprochen werden. Die nicht wirklich miteinander vereinbaren Mehrfachnutzungen bei den Bushaltestellen beim S-Bahnhof Hardbrücke sind somit so etwas wie ein Denkmal für die nicht nachhaltige «Verkehrt»-Politik, die den Autoverkehr tabuisiert.