Handel mit DiktatorInnen?

Die Schweiz und China verhandeln über ein Freihandelsabkommen – gemäss Medienberichten geht es“nur“ noch darum, dass China seine Agrarprodukte einfacher in der Schweiz verkaufen könne, damit Schweizer Exportprodukte in China mit tieferen Importzöllen belegt werden. Globalisierung und freien Handel hin oder her – solche Freihandelsabkommen sind aus Nachhaltigkeitssicht schlichter Unsinn – sie sind daher abzulehnen.

Die Bereitstellung von Lebensmitteln für die Ernährung der Menschen ist derzeit eine wesentliche Quelle für den übermässig grossen ökologischen Fussabdruck insbesondere der wohlhabenden Menschen auf dieser Erde. Zu viel Fleisch, zu viele Milchprodukte, zu viele nicht gegessene Nahrungsmittel – das sind wichtige Fragen. Biolandbau vermindert aussern allenfalls bei Rindfleisch den Fussabdruck massiv, vor allem in Verbindung mit der klugen Kombination von regionalen und saisonalen Produkten. „Kluge Kombination“ meint dabei etwa am Beispiel Äpfel: da Äpfel ab Frühherbst reifen, eine saisonverlängernde Lagerung zwar möglich ist, aber ab etwa April/Juni aus ökologischer Sicht schwierig wird, ist es besser, gelegentlich auf das regionale Produkt („Äpfel der letzten Saison“) zu verzichten – dies aber auch nicht durch Äpfel zu ersetzen, die auf der andern Seite des Planeten Saison haben! Chinesische Landwirtschaftsprodukte sind also weder ökologisch noch ernährungsbilanzmässig nötig für die Schweiz – selbst dann, wenn sie per Bahn in die Schweiz kommen sollten: Im Jahr 2008 dauerte ein Bahntransport von Xiangtang, rund 700 Kilometer nördlich von Hongkong bis Hamburg (rund 10’000 km) 17 Tage – solche Transportstrecken sind mindestens so unsinnig wie Spargeln aus Chile, Peru und Florida für Europa!

China ist gemäss Demokratieindex eine Diktatur respektive ein autoritäres Regime – auf Rang 141 von 167 beurteilten Ländern. Diktaturen respektieren Menschenrechte nicht, sind somit weder rechtsstaatlich noch demokratisch. Gerade das Beispiel China zeigt, dass ArbeitnehmerInnenrechte höchst ungenügend gewährleistet sind – ebenso steht es mit dem Umweltschutz ziemlich schlecht: die Smoglagen nicht nur in Peking sind nicht erst seit den olympischen Sommerspielen 2008 legendär; in den letzten Tagen wurde auch die (Trink-)Wasser-Situation thematisiert. Ein Zitat daraus: Auch an Orten, wo es Wasser gibt, ist es so verschmutzt, dass man nicht mehr nutzen kann. Festzuhalten ist, dass der Export von Agrarprodukten hauptsächlich ein Export von Wasser ist. Bereits heute fällt der Wasserfussabdruck des „Wasserschlosses Schweiz“ zu 82 Prozent im Ausland an – China wird im Schweizer Wasser-Fussabdruck-Bericht von WWF und DEZA bereits heute mit weltweit vier von „14 kritische Wassereinzugsgebieten, die sowohl mit dem grössten landwirtschaftlichen Wasser-Fussabdruck als auch mit Perioden schwerer Wasserknappheit konfrontiert sind“ (Import von z.B. Weizen, Reis, Baumwolle, Zucker(rohr), Raps, Mais, Sojabohnen), in Verbindung gebracht! Dabei handelt es sich um exakt jene Agrarprodukte, die China mit dem geplanten Freihandelsabkommen einfacher in der Schweiz verkaufen möchte. Nein, diese „Lebensmittel“ möchten wir in der Schweiz nicht essen müssen!

Wegen einer Vielzahl von Gründen dürfen demokratische Rechtsstaaten keine Freihandelsabkommen mit Diktaturen wie z.B. China abschliessen!