Zivildienst: hohe Nachfrage ist Zeichen eines gesellschaftlichen Wandels

Gewaltausübung, Kriege sind zu ächten. Konfliktumgang mit Gewalteinsatz ist Eskalation statt Kooperation und Konfliktlösung. Kriegerische Gewalt ist in modernen, demokratischen Gesellschaften unerwünscht. Sicherheitspolitik ist deutlich mehr als das Führen eines Armeemuseums. Solange die Schweiz eine Wehrpflicht kennt, muss ein freier Zugang zu einem zivilen Ersatzdienst vorhanden sein: Zivildienst ist ein zwingendes Angebot, als demokratischer und gesellschaftlicher Respekt vor dem Individuum.

Nach Abschaffung der demokratie-unwürdigen Gewissensprüfung als Voraussetzung zum Zivildienst hat die durchaus voraussehbare Gesuchswelle einige in antiken Sicherheitsmustern verhaftete Politiker aufgeschreckt. Sie forderten eine Erschwerung des Zuganges zum Zivildienst – auch wenn dieser vom Rahmen her bereits hoch unattraktiv ist (und trotzdem hohen Zulauf hat!). Das Problem liegt nicht beim Zivildienst und den Zivildienstleistenden, sondern bei der Unverträglichkeit der Armee mit Demokratie und gesellschaftlicher Realität! Zu hinterfragen ist die Motivation der zukünftigen (und der aktuellen) SoldatInnen, einen Dienst zu leisten, der das Risiko birgt, getötet zu werden oder Menschen töten zu müssen. Der Fall ist klar, auch wenn derzeit die Verfassung anders festlegt: Normalfall muss der Zivildienst sein, auf ausserordentliches Gesuch und mit intensiver Prüfung liegt allenfalls Militärdienst drin. Die sogenannte Beweislastumkehr ist ein zwingender Schritt, auch als Reaktion der Politik auf die Zeichen sowohl der Individuen als auch der Interessensgruppen.

Es führt nichts daran vorbei: die Armee ist so rasch als möglich zu liquidieren!