Menschen schützen Klima schützt Mensch – Blog Action Day

„Klimaschutz“ ist eine Worthülse, eine Metapher. Das Klima der Erde verändert sich dauernd – es gibt keine Möglichkeit, exakt das aktuelle Klima zu erhalten. Es sind Klimaverhältnisse auf dieser Erde vorstellbar, die Menschen keinen Lebensraum bieten. Die Erkenntnisse der Forschenden zeigen, dass auch das menschliche Leben auf dem Planeten Erde sehr empfindlich ist im Bezug auf die Geschwindigkeit von Klimaveränderungen – deshalb postuliert die Weltgemeinschaft die Forderung, dass der Mensch gemachte Einfluss auf die globale Durchschnittstemperatur auf dauerhaft maximal 2 Grad Celsius oder Kelvin zu begrenzen ist. Wie die Erfahrungen zeigen, handelt es sich dabei um eine extrem anspruchsvolle Vorgabe – es braucht Anstrengungen aller Menschen auf diesem Planeten Erde, den Ausstoss von Treibhausgasen zu vermindern – deshalb der Titel dieses Beitrags: Menschen schützen Klima schützt Mensch.

Insbesondere in den Industriestaaten verursachen selbst Menschen mit einem „grünen“ Lebensstil ein Übermass an Treibhausgas-Emissionen – die persönliche Treibhausgasbilanz kann mit Instrumenten wie dem ökologischen Fussabdruck oder dem persönlichen ECO2-Rechner ermittelt werden. Die Wirtschafts-Nobelpreisträgerin Elinor Ostrom wurde für die Erkenntnis ausgezeichnet, dass das eigenverantwortliche und gemeinschaftliche Handel in „Nachbarschaften“ die beste Wirkung bei der nachhaltigen Bewirtschaftung von Allmenden ergibt. Das „globale Klima“ stellt wahrscheinlich eine der grössten globalen Allmenden dar – „ich handle erst, wen auch alle andern handeln“ ist zum Schutz des Klimas ungeeignet! Oder anders: Jede und jeder muss handeln, auch wenn der unmittelbare individuelle Nutzen nicht direkt ersichtlich ist! In einer Welt, in der kurzfristig realisierbare Gewinne attraktiver sind als hoch wahrscheinliche langfristige Renditen, braucht dies ein hohes Mass an Altruismus, an Solidarität mit den jetzt lebenden Menschen, mit zukünftigen Generationen. Mit den Worten von Lord Nicholas Stern: Klimaschutzmassnahmen zur dauerhaften Begrenzung der Mensch gemachten durchschnittlichen globalen Temperaturerhöhung auf maximal 2 Grad Celsius oder Kelvin kosten (aktuell) maximal ein Prozent des BIP – die Finanzierung der Massnahmen zur Beherrschung des Mensch gemachten Klimawandels bei einer Überschreitung dieser Limite kosten (in einigen Jahrzehnten) fünf Prozent des BIP. Dies heisst: Menschen verzichten heute auf Klimaschutzmassnahmen, weil mit hoher Wahrscheinlichkeit die viel teureren Klimaanpassungsmassnahmen nicht von ihnen bezahlt werden müssen. Darum: Klimaschutz heute heisst eben auch Altruismus, Freiwilligkeit, Vorsorge, Weisheit!

Was ist denn eigentlich zu tun? Die Massnahmen sind längst bekannt – es geht darum, in allen Lebenssituationen, besonders bei Investitions- und Konsumentscheiden, sowohl die klimafreundlichste Lösung zu suchen als auch bewusst die eigenen Ansprüche einzuschränken – Suffizienz oder der Lebensstil der freiwilligen Einfachheit, auch LOVOS genannt. Es geht um ganz konkrete Handlungen und Verbesserungsmöglichkeiten in allen Alltagssituationen, die meisten davon längst bekannt.

Auch an die Politik geht der Appell: Weltklimakonferenz in Kopenhagen – jetzt handeln!

Menschen schützen Klima schützt Mensch!


Dieser Beitrag ist entstanden im Rahmen des Blog Action Day 2009.

www.umweltnetz.ch, das Internet-Angebot von Toni W. Püntener zu Umwelt und Politik, enthält regelmässig Beiträge zum Klimaschutz und damit zusammenhängenden Themen.