Wir wollen die grosse Transformation zu ausschliesslich erneuerbaren Energien. Und zwar möglichst schnell!

Der Mensch gemachte Klimawandel hat es in sich. Darstellungen über die zu erwartenden Klimawandelfolgen – beispielsweise untergehende Inseln und Küstenstreifen, schmelzende Gletscher, schmelzender Permafrost, gefährdete Wasserversorgung bis hin zum Untergang der gegenwärtigen menschlichen Kultur – sind dystopisch, sind anti-utopisch. Wenn wir es wollen, sind auch Schritte in Richtung einer wünschbaren, positiv-visionären Energieversorgung mit ausschliesslich erneuerbaren Energien möglich. Wenn wir es wollen, ist die dazu erforderliche grosse Transformation möglich.

Es ist möglich, die gesamte Energieversorgung der Menschheit nachhaltig mit erneuerbaren Energien sicherzustellen – Effizienz und Suffizienz erleichtern dabei den Weg zu einer fossil- und atomenergiefreien Energieversorgung. Die sich stellenden Herausforderungen sind ausreichend vorhanden – Herausforderungen sind allerdings genau das, was eine Gesellschaft braucht, um sich enkel- und urenkeltauglich zu entwickeln.

Derzeit gelten Lösungen mit fossilen Energieträgern oder mit Strom aus nicht-erneuerbaren Energieträgern als «normal, nützlich, notwendig». Die Werbung trägt einiges dazu bei. Wenn es um den Ersatz von Heizungsanlagen geht, wird nach wie regelmässig von «Fachleuten» vom Einsatz erneuerbarer Energien abgeraten, beispielsweise angesichts des derzeit billigen Heizöls.

Spätestens nach dem Pariser Klimaschutz-Übereinkommen vom 12. Dezember 2015 ist klar, dass ein disruptiver Umstellungsprozess erforderlich ist, damit die Mensch gemachten Klimaveränderungen begrenzt werden können. Um 2040 bis spätestens 2050 ist vollständig auf den Einsatz fossiler Energien zu verzichten. Wenn wir dies wollen, ist dies sehr gut möglich.

Nicht erst seit dem Erfolg des Verlierers der US-Präsidentschaftswahlen Donald Trump steht der Klimaschutz eher im Abseits.

Eine zentrale Schwierigkeit: Es braucht sehr viele Klimaschutz-Entscheide von sehr vielen Personen bei sehr vielen Gelegenheiten. Dies zeigt sich auch an den Einträgen im digitalen Stammtisch zum Text von Christoph Küffer (Privatdozent am Institut für Integrative Biologie an der ETH Zürich, Professor für Siedlungsökologie an der Hochschule für Technik in Rapperswil) zu seinem Versuch, ein Jahr lang auf Flugreisen zu verzichten, was bis auf eine Ausnahme gelungen ist. Von der Einschätzung «Nicht-Relevanz» über die demonstrative Noch-viel-mehr-Fliegen-Haltung bis zur schon fast selbstgerechten Aussage, noch viel weniger Flüge gemacht zu haben als Christoph Küffer reicht das Spektrum der Reaktionen. Im Moment stelle ich eine generelle Haltung fest, die meint, dass andere Handlungsfelder wichtiger wären. Das «Oder» ist schon lange nicht mehr zeitgemäss beim Klimaschutz, es heisst schon lange «Und» – soziale und ökonomische Aspekte gehören selbstverständlich mit dazu.

Es gibt leider nicht die «Top Drei»-Massnahmen, die den Klimaschutzerfolg ermöglichen. Weil es so viele Massnahmen gibt, habe ich bereits vor Jahren den Energiespar-Phrasendrescher programmiert. Am 20. Dezember 2016 ist ein Buch mit dem Titel «Dein Weg zur Nachhaltigkeit. 350 praktische Tipps für den Alltag» erschienen. 350 praktische Tipps für den Alltag – da findet sich sicher für jede und jeden etwas, oder es schreckt ab, weil erkennbar wird, welche Auswirkungen die grosse Transformation auf den Alltag hat.

Es fehlen die gesellschaftsrelevanten Botschaften, was zu tun ist. Ein erster Vorschlag: «Bis im Jahr 2040 sind für Raumheizung und Wassererwärmung in Bauten ausschliesslich erneuerbare, nachhaltig nutzbare erneuerbare Energien zu verwenden». Auch zum Konsum, zur Ernährung und zum Verkehr braucht es mindestens eine einfache Botschaft, durchgehend von PolitikerInnen, WirtschaftsvertreterInnen, Kulturschaffenden, SportlerInnen in der Öffentlichkeit vertreten.

Davor steht so etwas wie die Startbotschaft: Wir wollen die grosse Transformation zu erneuerbaren Energien. Und zwar möglichst schnell!