Wieder ein gekaufter Wahlsieg

Zum dritten Mal hat sich der italienische Milliardär Silvio Berlusconi die Ministerpräsidentschaft gekauft – auch Demokratien sind bekanntlich zumindest teilweise käuflich.

Es ist befremdlich, dass ausgerechnet ein alternder Medienmilliardär wieder italienischer Ministerpräsident wird – diese Medien werden mit Sicherheit ihre Rolle als vierte Staatsgewalt nicht wahrnehmen können. Kommt dazu, dass dieser Ministerpräsident höchst unsoziale, unökologische und gewalttätige Ansichten pflegt. Auch er gehört – wie der ebenfalls alternde ehemalige Nationalrat und Multimilliardär Christoph Blocher zu den grössten Zechprellern dieser Zeit! Sie sind nicht bereit, für die Folgen ihres Tuns Verantwortung zu übernehmen. Statt von den Zinsen zu leben, zehrt die Schweiz vom Vermögen zukünftiger Generationen und anderer Regionen – diese zentrale Aussage des Nachhaltigkeitsmonitoring MONET gilt auch für Italien. Auch in Italien ist die Beanspruchung des Planeten Erde übermässig. Wenn die Stimmenden diesen alternden Milliardär mit Zechpreller-Gewohnheiten die Stimme gibt, besagt dies nichts anderes, als diese Wählenden an den Ungerechtigkeiten des aktuellen Systems festhalten und ungerechtfertigte Privilegien um jeden Preis verteidigen wollen.

Mit 45.9 Prozent der Stimmen wird Berlusconi voraussichtlich Ministerpräsident, kann mit Mehrheiten in den beiden Parlamentskammern rechnen – ein hoch absurdes System, das mit Demokratie wenig, mit Autokratie viel zu tun hat. Auf jeden Fall sind die dauernd wechselnden Mehrheitsverhältnisse nicht hilfreich, wenn es darum geht, gesamtgesellschaftlich anerkannte Ziele für die grossen Herausforderungen dieser Zeit – zum Beispiel Verminderung des menschgemachten Klimawandels!