Oel aufbrauchen – oder doch besser weniger verschleudern?

Wenn wir das Oel nicht brauchen, braucht es einfach jemand anderes – da können wir es ja gleich selber brauchen. Was ist davon zu halten?

Spätestens mit dem Film „The Oil Crash“ wurde klar, dass fossile Energieträger begrenzt sind. Der Film erschreckt: spätestens bei offensichtlichem Rückgang der Produktion (nicht erst beim Auslaufen sämtlicher Vorräte) wird eine dramatische Entwicklung einsetzen – der „Krieg für Oel“ dürfte die Gesellschaft prägen. Allein aus einer globalen Sicherheitsoptik ist alles daran zu setzen, möglichst rasch die bestehenden Abhängigkeit der Gesellschaft und der Wirtschaftschaft von Oel deutlich zu vermindern.

Der durchschnittliche Mensch in der Schweiz konsumiert übermässig Energie, auch fossile Energien – der Anteil der Schweiz am globalen Energieverbrauch liegt deutlich höher als der Anteil der Schweiz an der Weltbevölkerung. Angesichts dieser Tatsache ist es aus ethischen Überlegungen zwingend erforderlich, dass die Schweizerinnen und Schweizer lokal handeln und ihrem Verantwortungsbereich dafür sorgen, dass die notwendigen Schritte unternommen werden.

Aus verschiedenen Weltregionen gibt es glaubhafte Informationen, dass entgegen der offiziellen Politik sehr viele Menschen die notwendigen Schritte tun, um einen Beitrag zur Verminderung der übermässigen Emissionen zu leisten.

Von Novatlantis – Nachhaltigkeit im ETH-Bereich – stammt das visionäre Bild der 2000-Watt-Gesellschaft. Es wird davon ausgegangen, dass eine durchschnittliche Leistung von 2000 Watt (die Schweiz liegt derzeit bei etwa 6300 Watt) global verträglich ist. Als weitere Bedingung: von diesen 2000 Watt dürfen höchstens 500 Watt fossilen Ursprungs sein. Für die Schweiz ist dies etwa acht bis neun mal weniger als heute, für andere Regionen bedeutet dies eine Zunahme, durchaus auch ein gerechter Ausgleich.

Denn: der Wohlstand der Schweiz (und anderer Länder) baut zu einem erheblichen Teil darauf auf, dass „die Schweiz, statt von den Zinsen zu leben, vom Kapital zukünftiger Generationen und anderer Regionen zehrt“ (Nachhaltigkeitsmonitoring MONET des Bundes).

Irgendwann werden die fossilen Rohstoffe – als endliche Ressource – aufgebraucht sein. Bis es so weit ist, kann (aber muss nicht!) Oel in deutlich verminderten Quantitäten genutzt werden. Da das System Erde in einem gewissen Umfang mit CO2 aus fossilen Quellen umgehen kann, ist dafür zu sorgen, dass der menschgemachte CO2-Ausstoss die natürlichen Aufnahmekapazitäten nicht übersteigt! Fossile Energien können auch zukünftig genutzt werden, einfach nicht mit der Geschwindigkeit, in der dies die Weltbevölkerung derzeit tut! Und es wird gut zu überlegen sein, für welche Zwecke die deutlich geringeren Mengen CO2 eingesetzt werden (wohl kaum für Beheizung von Bauten und die Wassererwärmung, wahrscheinlich in deutlich geringerem Umfang für den (motorisierten Strassen-)Verkehr.

Selbst für Menschen, die den menschgemachten Klimawandel trotz der sehr eindeutigen Nachweise nicht als Tatsache akzeptieren mögen: Ein erheblicher Teil der Mittel für Erdölprodukte fliesst ins Ausland – in Kanäle, bei denen mit hoher Wahrscheinlichkeit auch Kräfte finanziert werden, die gesellschaftspolitisch nicht an stabilen, friedlichen Verhältnissen interessiert sind. Weniger Energieverbrauch hat – wegen der geringeren Schadstoff-Emissionen, wegen zum Beispiel weniger Lärm – direkte Auswirkungen auf die Lebensqualität vor Ort. Die energie-effizienteren Lösungen haben zudem häufig nicht-energetische Mehrwerte, die ebenfalls zu einer Steigerung der Lebensqualität beitragen (bessere Fenster haben geringere Zugerscheinungen in Wohnungen und Büros zur Folge, verbunden mit einer deutlichen Steigerung des Wohnkomfortes).

Aus 2kwblog.umweltnetz.ch