Ist zu viel Knowhow möglich?

Am 21. Januar 2009 hat der Gemeinderat der Stadt Zürich auf Antrag des Stadtrates zwei Pilotprojekte bewilligt: den OekoBusinessPlan zur Begleitung des ökologischen Engagements der KMU und das Energie-Coaching zur Begleitung von Bauherrschaften und Planenden zur Realisierung 2000-Watt-Gesellschaft-tauglicher Bauvorhaben. Die Anträge wurden mit deutlichen Mehrheiten bewilligt, mit Ausnahme der SVP und ihres eigenartiges Ablegers PFZ.

Das Hauptargument der SVP, aus der NZZ vom 22.1.09 zitiert: Gerade bei den Baufachleuten, kritisierte die SVP, seien die Möglichkeiten energiesparenden Bauens bekannt. In den letzten Jahren seien enorme Fortschritte erzielt worden – und zwar ohne Beratung der Stadt.

Ist dem wirklich so? Es ist zwar zutreffend, dass in den letzten Jahren einzelne herausragende mustergültige Lösungen realisiert wurden, insbesondere bei bestehenden Bauten – das schwergewichtige Tätigkeitsfeld der Energiepolitik im Gebäudebereich – machen diese Bauten allerdings einen verschwindend kleinen Anteil am Bauvolumen aus – siehe die Minergie-Gebäudedatenbank: bei ca 55’000 Bauten auf dem Gebiet der Stadt Zürich wurden bis anhin (Stand Januar 09) 85 MINERGIE-Zertifikate für Sanierungen ausgestellt, ganze 0.15 % des Bestandes; selbst bei den zu geringen Erneuerungraten des Gebäudebestandes machen die Minergie-Sanierungen somit einen leider nach wie vor unbedeutenden Teil der Gebäudeerneuerungen aus. Es fällt zudem auf, dass die AkteurInnen in diesem Bereich immer etwa die gleichen sind: die Stadt, wenige Genossenschaften, einige wenige Architekturbüros. Nein, liebe SVP, auch bei Baufachleuten sind die Möglichkeiten des energiesparenden Bauens nicht wirklich bekannt.

Unterstützt wird dies auch durch die Ergebnisse des „Praxistest Minergie-Sanierung„, publiziert vom Bundesamt für Energie im November 2008. Ein Zitat daraus: Architekten und Unternehmer raten nur zögerlich zu Minergie-Modernisierungen, da für sie damit ein höherer Aufwand verbunden ist, der nicht in jedem Falle auch entsprechend honoriert wird. Fehlende Erfahrung mit Minergie-Modernisierungen führen auch dazu, dass von Minergie-Modernisierungen abgeraten wird. Dieses Hemmnis ist erheblich, da insbesondere Architekten die Vertrauenspersonen der Bauherren sind.

Ein Kommentar zur Diskrepanz zwischen der SVP-Aussagen und den Praxisbeweisen ist sicher nicht nötig. Sicher nötig sind aber Angebote wie OekoBusinessPlan und Energie-Coaching!

Aus 2kwblog.umweltnetz.ch

2 Gedanken zu „Ist zu viel Knowhow möglich?“

  1. 39 Minuten hat es gedauert, bis wahrscheinlich etwa 15’000 Tickets für die Champions League-Heimspiele des FCZ ausverkauft waren. Deutlich länger, nämlich 3 Wochen, also 775 mal länger, hat es gedauert, bis 15’000 Tickets für den verbilligten Gebäude-Ener

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