Götze Markt

Die Schwedische Regierung wollte mit Ernährungstipps die SchwedInnen dazu anhalten, weniger Fleisch zu essen und mehr lokale Produkte zu kaufen, also sich für gesündere und umweltfreundlichere Nahrungsmittel zu entscheiden. Die EU-Kommission hat diese Kampagne verboten – diese Tipps könnten den freien Markt für Güter und Dienstleistungen einschränken. Die taz berichtete am 11.9.09 darüber.

Rinds- und Kalbfleisch wird in Schweden vorwiegend importiert, und dies führt zu 10 mal höheren CO2-Emissionen als zum Beispiel in Schweden produziertes Poulet-Fleisch, was immer noch zu etwa 2 Kilogramm CO2 pro kg Fleisch führt. Solche Tipps sind eigentlich seit Jahren Standard, siehe auch den Energietipp-Phrasendrescher – und es ist tatsächlich so: ökologisches und gesundheitsbewusstes Verhalten hat Auswirkungen auf den Markt! Mineralwasser aus einem EU-Land führt zu einem rund 1000-mal höheren Energieverbrauch als z.B. das Züri-Wasser frisch ab Hahn in jeder Wohnung! Da die Energiepreise nach wie vor lügen, wird etwa die Knappheit oder die Treibhausgaswirkung in den Marktpreisen der Energien und damit auch der Güter und Diensteistungen nur sehr unvollständig wiedergegeben. Die Marktpreise setzen falsche Signale – und solange nicht Energie- und Treibhausgassteuern, allenfalls auch als Lenkungsabgaben, erhoben werden, bleibt als einzige schwache Möglichkeit die Information die KonsumentInnen über die unerwünschten Nebenwirkungen ihres Marktverhaltens – ein ausgesprochen schwaches Instrument, und trotzdem wehrt sich die EU-Kommission dagegen. Absolut unverständlich. Nicht ohne Grund kommt die Klimaschutzpolitik nicht nur der EU so schwächlich daher!

Die KonsumentInnen sind nicht gezwungen, sich dem Götzen Markt zu unterwerfen. Niemand kann verlangen, dass ich mich beim Einkaufen ausschliesslich am Preis eines Gutes orientiere. Ökologie, Qualität, Herkunft, Produktionsbedingungen und dergleichen darf, kann, muss jeder Konsument/jede Konsumentin beim Kaufentscheid berücksichtigen. Trotz Verbot der schwedischen Infos durch die EU: diese Infos sind verfügbar! Die Auswirkungen des Marktverhaltens der KonsumentInnen lässt sich zum Beispiel mit dem ECO2-Rechner aufzeigen – eine vereinfachte Version ist als Energiespiel im Internet, oder der Ansatz als ökologischer Fussabdruck