Eine Million

Franken ist… nicht wirklich viel, wenn sie von der Erdölvereinigung kommt. 11.5 Mia Franken betrug im Jahr 2008 der Einfuhrüberschuss für Erdöl. Die Erdölvereinigung „schenkt“ 1’000 Hausbesitzenden je 1’000 Franken, wenn diese zu ihrer neuen Oelheizung eine Sonnenkollektoranlage installieren – diese Aktion ist in erster Linie eine plumpe Heizölverkaufsaktion.

1’000’000 Franken bis zum 30.11.2011, das sind etwa 333’333 pro Jahr, das sind etwa 0.03 Promille des Einfuhrüberschusses des Jahres 2008 – angesichts des Volumens ist dies ein mehr als mickriger Betrag, das ist geradezu eine Geringschätzung sowohl der KundInnen als auch der Sonnenenergie. Dies wird auch dadurch sichtbar, dass dieses Geld nicht etwa als Beitrag an die Solaranlage gedacht ist, sondern als Gutschein für Heizöl daherkommt!

Zudem: viele Gemeinden und Kantone fördern bereits die Sonnenenergie mit finanziellen Beiträgen, und ab 2010 kommt voraussichtlich etwa 60 Millionen Franken pro Jahr aus der teilzweckgebundenen CO2-Abgabe als Förderbeiträge für erneuerbare Energien dazu – 180 mal mehr als die Erdölvereinigung ausgibt.

Den Beitrag der Erdölvereinigung gibt es nur für Heizungsanlagen-Besitzende, die bei der Oelheizung bleiben, trotz unsicherer Preisentwicklung, trotz Klimaschutzdebatte – allein die Bedingung „neue Oelheizung“ widerspricht der nationalen Energiepolitik!

Seit dem 1. Juli 09 sind auch im Kanton Zürich Brennwertkessel Vorschrift – und trotzdem stellt dies die Erdölvereinigung so dar, als wäre dies eine Bedingung ihrer „Förderaktion“.

Die Aktionsunterlagen weisen mit keinem Wort darauf hin, dass der Ersatz einer Heizungsanlage respektive der Einbau einer Sonnenkollektoranlage der ideale Zeitpunkt ist, auch die Energieeffizienz des Gebäudes zu verbessern – der Handlungsbedarf könnte beispielsweise mit dem Gebäude-Energie-Ausweis der Kantone sichtbar gemacht werden. Durch diese Lücke versucht offensichtlich die Erdölvereinigung, den Energieverbrauch von Bauten künstlich hoch zu halten – dieses Programm dient somit der Absatzsicherung – nochmals ein Widerspruch zur nationalen Energiepolitik!

Die Erdölvereinigung hat wieder einmal den Dreh gefunden, via die populäre Sonnenenergie eine Absatzkampagne für Heizöl zu lancieren – zwar clever, aber weder energiepolitisch noch imagemässig vorteilhaft.