Die „Gretchen-Frage“ Atomenergie

Am 25. Juni der Gemeinderat von Zürich den Gegenvorschlag zur Grünen Volksinitiative „Umweltschutz konkret“ beschlossen. Damit wird nach Zustimmung der Stimmberechtigten das Ziel „2000-Watt-Gesellschaft“ in der Gemeindeordnung – der Verfassung der Stadt Zürich – festgeschrieben. Gleichzeitig soll in der Gemeindeordnung festgehalten werden, dass die Stadt Zürich auf neue Beteiligungen und Bezugsrechte an Kernenergieanlagen verzichtet. Die Atomenergie soll also noch „ausgetragen“ werden.

Zwar ist das Ziel 1 Tonne CO2 pro Einwohnende bis 2050 wesentlich herausfordernder als der sehr langfristige Verzicht auf die Atomenergie. Weil diese Thematik seit etwa 30 Jahren die öffentliche Diskussion über Energiefragen emotionalisiert, berichten die Medien nahezu ausschliesslich über diesen „Langfrist-Ausstieg“. Weil Uran eine endliche Ressource ist, Konzepte für eine sichere Lagerung der Atomabfälle während hunderttausenden von Jahren nicht realisierbar sind, weil es ausreichende Altenativen zu Atomkraftwerken gibt (nur eine kleine Auswahl von möglichen Argumenten, mehr dazu), ist offensichtlich, dass es sich bei der Atomenergie nicht um einen nachhaltigen Beitrag zur Energieversorgung handelt: Atomenergie hat in der 2000-Watt-Gesellschaft schlicht keinen Platz.

Seit einiger Zeit müssen Elektrizitätswerke in der Schweiz jährlich darlegen, welche Stromqualitäten sie ihren KundInnen liefern. Für das Jahr 2006 weist das Elektrizitätswerk der Stadt Zürich einen Nuklearanteil von 57.6 % aus. Im Jahr 2007 wollten die ewz-KundInnen nur noch 31.2 % Atomstrom beziehen. Dies bestätigt den Titel „Kunden wünschen erneuerbare Energien“ in der NZZ vom 10. Oktober 2007! Obwohl gar nicht alle Elektrizitätswerke solchen Strom auch liefern wollen!

Aus 2kwblog.umweltnetz.ch