Wie immer: SVP massiv überschätzt!

Es hat schon bald Tradition: insbesondere di Medien überschätzen den Einfluss der SVP massiv – bis hin zum Verdacht, dass die unverständlichen Wahlerfolge der SVP durch die Medien herbeigeschwatzt sind. Am Beispiel des 2. Wahlgangs für die Zürcher Stadtpräsidentin lässt sich das sehr schön aufzeigen.

Dass die SVP gar nicht in den Zürcher Stadtrat will, ist seit langer Zeit klar und bestens belegt. Aber ebenso klar ist: die SVP taugt nicht als „KönigInnen-Macher“ – sie spielt nicht das „Zünglein an der Waage“ bei Wahlentscheiden in der Stadt Zürich.

Präsidiumswahlen in der Stadt Zürich haben nur im ersten Wahlgang mit der Persönlichkeit zu tun. Viele WählerInnen benutzen den Wahlzettel für mehr oder weniger persönliche, anonyme Abrechnungen mit der KandidatIn, dem Kandidaten. Das Ergebnis des ersten Wahlganges hat nicht zwingend mit dem Ergebnis des zweiten Wahlganges zu tun! Im zweiten Wahlgang sorgen die Wählenden dafür, dass der politischen Mehrheit auch das PräsidentInnen-Amt zukommt (so ist dies zumindest seit den 90er-Jahren des letzten Jahrhunderts). Selbst wenn die SVP wie behauptet die Wahlen nicht boykottiert hätte, hätte sich somit letztlich ebenfalls Corinne Mauch als Siegerin des 2. Wahlgangs ergeben. Und dies nicht zuletzt aus der Erfahrung heraus, dass das Amt des Stadtpräsidenten, der Stadtpräsidentin in Zürich zwar anstrengend aber nicht besonders anspruchsvoll ist – die Verwaltung ist relativ gross, mit 9 Mitgliedern ist auch der Stadtrat relativ gross, und bis auf die SVP ist auch der Gemeinderat bestens in die Konkordanz-Regierung integriert – bis anhin sind die bisherigen Gewählten in ihr Amt hineingewachsen und haben ihre Funktion überzeugend und gleichzeitig individuell ausgeführt.

Dies hätte mit Sicherheit auch Kathrin Martelli getan – nur ist sie eben nicht Mitglied der politischen Mehrheit (auch wenn sie regelmässig beiträgt zu Mehrheitsentscheiden sowohl des Stadtrates, des Gemeinderates und der Stimmberechtigten). Es ist davon auszugehen, dass die FDP ihr dienstältestes Stadtrats-Mitglied mit Absicht in diesem Wahlkampf „verheizt“ hat, musste die FDP doch unabhängig von ihrem Verhältnis zur SVP davon ausgehen, dass sich im 2. Wahlgang einmal mehr die SP-Kandidatin durchsetzen würde.

Diesen „nicht-nachhaltigen“ Umgang mit engagierten und sachorientiert wirkenden Exekutiv-Mitgliedern hat Frau Stadträtin Martelli nicht verdient – nicht nur die FDP muss lernen, verantwortungsbewusster mit der „Ressource Mensch“ umzugehen! Dazu gehört eben auch, dass die Wirkung der SVP nicht künstlich auffrisiert wird…