An der Zukunftsfähigkeit arbeiten – weil es uns besser geht, als wir meinen

Seit SVP und FDP bei den nationalen Wahlen 2015 die Parlamentsmehrheit erreicht haben, ist die Schweiz im postfaktischen Zeitalter angekommen. Der neue, nicht wirklich gewählte amerikanische Präsident Donald Trump ist ähnlich unterwegs, eben auch postfaktisch oder mit so genannten «alternativen Fakten», simplen Lügen also. Einmal mehr wird dies illustriert durch den Blick-Aushang vom 25. Februar 2017: «Uns gehts besser, als wir meinen».

SVP und FDP politisieren seit langen Jahren mit der Behauptung, dass es den in der Schweiz lebenden Menschen schlecht gehe und dass alle anderen daran schuld seien. Selbst unter der eindimensionalen Betrachtung des zynischen BIP – dem ökonomischen Dogma der Politik – ist diese Behauptung falsch. Sämtliche Untersuchungen zeigen, dass es den in der Schweiz lebenden Menschen gut bis sehr gut geht – viele der Sorgen und Sörgelchen betreffen eigentliche Luxusprobleme. Dies gilt für die grosse Mehrheit der in der Schweiz lebenden Menschen; ein gewisser Anteil der Menschen gilt auch in der reichen Schweiz aus welchen Gründen auch immer als arm. Dafür gibt es diverse soziale Sicherungssysteme.

Warum eigentlich geht es uns besser, als wir meinen? Dies hat einerseits damit zu tun, dass uns nie gesagt wurde, was denn gutes Leben ausmacht. Geld allein ist es nicht. Lebensqualität, Lebensglück sind sehr individuell ausgeprägt und sehr stark beeinflussbar durch Neideffekte. Wir müssen uns stärker daran orientieren, was Leben, was gutes Leben ausmacht. Materielle Dinge, Geld etwa, sind bloss ein Teil davon. Wohlverstanden: Auch unter dieser breiteren Sicht der Lebensqualität und des Lebensglücks geht es nicht allen Menschen in diesem Lande gut.

Offensichtlich ist, dass das gute Leben einen Preis hat. Einerseits betrifft dies andere Menschen in anderen Ländern, die beispielsweise deutlich mehr zu arbeiten haben, um ihren Lebensunterhalt finanzieren zu können, die wesentlich härtere Lebensbedingungen haben. Noch viel stärker gilt dies für zukünftige Generationen: Das Wohlergehen der in der Schweiz lebenden Menschen hat keine nachhaltige, dauerhafte Grundlage! Der übermässige ökologische Fussabdruck ist ein starker Hinweis darauf – die Menschen in der Schweiz leben im Mittel deutlich über dem Niveau, das die Welt auf Dauer aushält.

Weil es uns besser geht, als wir meinen, hat sich die Schweiz verstärkt um die Zukunftsfähigkeit unserer Lebensweise zu kümmern. Dazu gehört etwa, dass die Schweiz vorbildlich daran gehen sollte, so rasch als möglich auf fossile Brenn- und Treibstoffe, auf die Nutzung der Atomenergie zu verzichten. Wenn wir wollen, ist dies bis spätestens 2040 möglich, wenn wir es wollen, kann sich die Schweiz bis zu diesem Zeitpunkt ausschliesslich mit erneuerbaren Energien versorgen. Damit leisten wir einen Beitrag dafür, dass es uns und vielen anderen Menschen auf dieser Erde besser geht.

Bedingungsloses Grundeinkommen, eine grüne (und soziale) Wirtschaft, Atomausstieg, Besteuerung auch von Unternehmen entsprechend ihrer wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit – dies sind Themen der letzten Monate, die von SVP und FDP mit Lügen und ideologischen Scheuklappen bearbeitet wurden. Nur bei den Unternehmenssteuern hatten die Lügenkampagnen keine Wirkung.

Wir tun gut daran, zukünftig SVP- und FDP-Lügen als solche wahrzunehmen, und alles dafür zu tun, was in einer umfassenden Sicht dafür sorgt, dass es uns besser geht, besser gehen wird. Und es geht um mehr als Geld!

IF