Unsolidarische Gier

Auch Philippe Gaydoul, der Denner-Schweri-Erbe, outet sich als unsolidarischer Gierer: er verlangt, dass der Kanton zu den grössten Steuerzahlern mehr Sorge trägt.

Reiche sind prinzipiell ein Widerspruch zu den Grundsätzen der Aufklärung und der Moderne – Egalité, Fraternité, Liberté vertragen sich nun mal schlecht mit den übermässigen Vermögensansprüchen der Gierlinge. Zu beachten ist auch: diese Vermögen sind IMMER zu Lasten der Allgemeinheit erworben worden! Zu solchen Vermögen kommt nur, wer die Interessen der Allgemeinheit ignoriert – und dann, wenn zum Beispiel die Finanzwirtschaft oder die Autobranche berechtigterweise ins Stottern kommt, ohne Zögern nach Staatsmilliarden schreit. Oder anders: Wer solche Vermögen erwirbt, kann dies nur tun, weil er oder sie die externen Kosten dieses Vermögenserwerbs nicht bezahlen muss.

Wer nun verlangt, dass der Staat besondere Rücksicht auf die reichen Gierlinge nimmt, deklariert offen die Rückkehr in die Zeiten vor der französischen Revolution, vor der Aufklärung – Herr Gaydoul versteht sich offenbar als (Geld-)Adeliger, der mehr Rechte als andere haben will, als eine Art von Herrenmensch. Denn: Steuersätze werden in einem demokratischen Verfahren festgesetzt. Die Stimmberechtigten des Kantons Zürich haben beispielsweise Pauschalsteuern für reiche AusländerInnen abgelehnt. Sie wollen, dass gerade Reiche entsprechend ihrer finanziellen Leistungsfähigkeit an den Aufgaben des Staates mittragen. Gerade eine Demokratie verlangt, dass sowohl eine nahe des Existenzminimums lebende, damit wenig Steuern bezahlende Familie exakt genau gleich freundlich oder unfreundlich von den staatlichen Behörden, seien dies nun Sozial- oder Steuerbehörden, behandelt werden wie Superreiche. Herr Gaydoul verlangt eine Sonderbehandlung, die ein demokratischer Rechtsstaat nicht gewähren kann, nicht gewähren darf. Wer beispielsweise den Wohnsitz in erster Linie nach der Steuerbelastung auswählt, handelt undemokratisch und unsolidarisch – eben gierig.

P.S. Mit Neid hat meine Position nichts zu tun, höchstens mit Ethik und Moral. Ich habe mich absichtlich für ein bestimmtes Lebensmodell entschieden, mit dem ich durchaus zufrieden bin, selbst unter Einbezug der mir selbst auferlegten Beschränkungen und Grenzen.

„Bürger mit hohem Einkommen sind nämlich die grössten Kohlendioxidverbraucher.“ Dies ist das Ergebnis einer Studie, welche weiter Aussagen enthält wie „Wir schätzen, dass 2008 die Hälfte der weltweiten Emissionen von gerade einmal 700 Millionen Menschen verursacht wurden.“ Dies ein weiterer Beleg für die unsolidarische Gier der Superreichen – Superreiche haben einem massiv übermässigen ökologischer Fussabdruck!