Vorteilhafte Massnahmen angesichts hoher Oelpreise

Wie ist zu reagieren, wenn die Oelpreise hoch sind? Ist es richtig, zum Beispiel Dieselöl für Fischerboote oder Camionneure zu verbilligen? Oder was bedeutet dies, wenn die oelexportierenden Staaten einige Miliarden Dollar in die Verbilligung des Oels stecken? Die einzig sinnvollen Massnahmen bestehen darin, den Verbrauch an Oel zu vermindern – und damit die Abhängigkeit von diesem Energieträger.

Obwohl der Oelpreis massiv angestiegen ist, können nicht einmal die Oelmarkt-ExpertInnen mit letzter Klarheit sagen, was genau zu diesem Anstieg geführt hat und wer von diesem massiven Preisanstieg profitiert.

Die Fischer in Frankreich haben wütend gegen die aktuellen Dieselpreise protestiert – der Fischerminister hat prompt den Dieselpreis für die Fischerei massiv verbilligt. Ist dies ein sinnvolle Massnahme? NEIN!

Es ist generell problematisch, mit Subventionen auf Veränderungen der Markt-Preise zu reagieren. Bei der Fischerei ist dies besonders schwierig: gerade die Überfischerei der Weltmeere mit der artenbedrohenden Plünderung der Fischbestände wäre eigentlich bereits für sich betrachtet ein Anlass , die heutige Fischereiwirtschaft an die veränderten Zukunftsbedingungen anzupassen. Als eine Möglichkeit: Bewirtschaftung der Offshore-Standorte von Windkraftanlagen!

Ist es klug, streikenden und wütenden Lastwagenfahrern in Spanien, England, Thailand usw nachzugeben und den Lastwagentreibstoff zu verbilligen? Dies mag im Sinne der kurzfristigen Existenzsicherung während sehr kurzen Zeit zweckmässig sein, ist aber kaum eine Lösung für die Zukunft. Es scheint nämlich, dass alle jene, die dem Strassentransportsektor mangelnde Nachhaltigkeit vorwerfen, Recht erhalten. Offenbar – neben billigen Arbeitskräfte – billiger Treibstoff eine der Grundvoraussetzungen für den heutigen „Gütertourismus“. Dieser billige Treibstoff führt sehr schnell zu übermässigen Emissionen von Treibhausgasen – und trägt damit in erheblichem Ausmass bei zum menschgemachten Klimawandel.

Was ist davon zu halten, wenn beispielsweise Saudiarabien 1.5 Mia Dollar dafür spenden will, dass die ärmsten Länder ihre Oelrechnungen begleichen können? Vorerst ist dies schlicht im eigenen Interesse der OPEC-Länder, weil es sonst zu politischen Aufständen dieser Länder kommt, die letztlich dafür sorgen würden, dass die Erdölnachfrage deutlich sinkt. Diese sehr bescheidenen Beträge sind letztlich PR- und Marketing-Aktivitäten der OPEC-Länder! Und sie ändern nichts daran, dass die ärmsten Länder weiterhin vom Erdöl abhängig bleiben oder ihre Abhängigkeit gar noch zunimmt!

Die aktuelle Preissituation auf dem Oelmarkt ist eine der Chancen, nicht nur in den ärmsten Ländern vom Oel wegzukommen. Für viele Anwendungen gibt es nämlich Alternativen, welche auf erneuerbaren Energien aufbauen (auch ohne in Agrotreibstoffe umgewandelte Nahrungsmittel). Wärme, Kälte und Strom können – zu leicht höheren Preisen als heute – ausschliesslich mit erneuerbaren Energien bereitgestellt werden. Wenn heute „überflüssige“ Milliarden aus dem Oelgeschäft sinnvoll eingesetzt werden sollen, ist es zwingend erforderlich, diese für den „Weg weg vom Oel“ zu investieren.

Ein wichtiger Schritt muss auch in den reichen Ländern erfolgen. Auch in der Schweiz wurden Stimmen laut, die eine Verminderung der Besteuerung von Brenn- und Treibstoffen verlangen und gleichzeitig auf die CO2-Abgabe verzichten wollen.

Damit würde einmal mehr der Denkprozess behindert, wie von der nach wie vor erheblichen Abhängigkeit vom Erdöl losgekommen werden kann. Wer Verbilligungsaktionen fordert, verfolgt letztlich die Interessen jener, die von den hohen Oelpreisen profitieren. Und die CO2-Abgabe hat mit den hohen Oelpreisen schlicht nichts zu tun. Denn: wer bereits weniger Energie als der Durchschnitt braucht, profitiert von der Rückerstattung der CO2-Abgabe – und umgekehrt. Im Gegensatz dazu betrifft der Oelpreis prozentual alle im gleichen Mass.

Was bleibt: mit Gelassenheit auf die hohen Oelpreise reagieren – und alle Energien dafür einzusetzen, möglichst rasch vom Oel loszukommen.

Zudem: wird weniger Oel gebraucht, vermindert sich auch die Erpressbarkeit der Erdölabhängigen – der „Krieg um das Oel“ ist nicht mehr nötig!