Von Murphy bis Creed

Murphys Gesetz – oder Murphy’s „Whatever can go wrong, will go wrong.“ – ist bestens bekannt. ART AND THE CITY hat das Kunstwerk „Everything is going to be alright“ von Martin Creed nach Zürich gebracht. „Alles, was schiefgehen kann, wird auch schiefgehen.“ – „Alles wird gut“: das ist durchaus ein beachtliches Spektrum von menschlichen Haltungen sowohl gegenüber Alltäglichkeiten als auch speziellen Herausforderungen!

Martin Creed, Everything is going to be alright, ART AND THE CITY, Ostfassade Migros Herdern, Zürich (oberhalb des 12. Geschosses)

Eine Frage zuerst: welchen dieser Sprüche ist aus Deiner/Ihrer Sicht tendenziell positiv, welcher tendenziell negativ?

Für mich ist der Fall klar: Murphys Gesetz ist für mich eindeutig positiv, Martin Creeds Spruch hat für mich einen negativen Klang.

Edward A. Murphy, jr. hatte als Ingenieur viel mit Qualitätssicherung zu tun. Klar ist: wenn überlegt wird, was alles schieflaufen könnte, können Vorkehrungen getroffen werden, um zu verhindern, dass eben etwas schief läuft. Ein klassisches Beispiel dafür ist der Klimaschutz, der Versuch, die Folgen des Mensch gemachten Klimawandels für die Menschheit bewältigbar zu machen. Klimaschützerinnen sind eben gerade nicht SchwarzmalerInnen, sondern NachfolgerInnen von Edward A. Murphy: KlimaschützerInnen wollen nicht, dass das globale Klima aus dem Ruder läuft, und schlagen darum Massnahmen vor, die den Mensch gemachten Klimawandel begrenzen sollen. P.S. Der „Sommer 2012“, zumindest bis zum 15. Juli 2012 eher als verlängerter April, hat zuerst mit dem aktuellen Wetter zu tun – erst die Analyse wird zeigen, ob dieses Wetter einen Zusammenhang mit dem Klimawandel hat.

Alles wird gut! Voraussichtlich wird die Erde in einigen Milliarden Jahren von der sich ausdehnenden Sonne verschluckt – alles löst sich in Wärme, gar in Hitze auf. Ist wohl Herr Creed ein Zyniker? Unter diesen Voraussetzungen wäre beispielsweise das aktuelle Wirtschaftsgeschehen kaum mehr relevant! Alles wird gut? Die Erfahrung zeigt allerdings, dass kaum etwas „von selbst“ gut wird – regelmässig braucht es dazu helfende Hände, Herzen, Köpfe, Menschen also, Menschen insbesondere auch, die sich weder von Durchhalteparolen wie dieser oder den Szenario-Aussagen von Murphy’s Gesetz beeindrucken lassen, sondern einfach handeln, um dafür zu sorgen, dass die Qualität menschlichen Agierens steigt, damit das Risiko des Misserfolges kleiner wird.

Murphy und Creed laden ein zu Feriengedanken!

Martin Creed, Everything is going to be alright, ART AND THE CITY, Ostfassade Migros Herdern, Zürich (oberhalb des 12. Geschosses), Nahaufnahme

Fotos Toni W. Püntener, 14.7.2012, bearbeitet/“entzerrt“ mit GraphicConverter