Unlogisch

Es gibt Tage, da reicht der Wortschatz nicht aus, um die ganz normalen Absurditäten mit einer sprachlichen Vielfalt zu kommentieren. Nach „Unlogisch“ kommt deshalb gerade nochmals „Unlogisch“. Und es geht um die Fliegerei der „besten Armee der Welt“, um deren Lärm und um Dübendorf.

Militärflugplätze lärmen zehn Jahre weiter war als Lesehilfe zu einer völlig unverständlichen Medienmitteilung des UVEK in den Medien zu lesen. Weil man nicht wisse, wie sich die Armee weiterentwickle und weil auch nicht klar sei, was mit dem Tiger respektive dessen (hoffentlich Nicht-)Ersatz passiere, müssten die Sanierungsfristen um weitere 10 Jahre erstreckt werden. Nun hat ja das Verschieben von Umwelt- und damit Lebensqualitäts-Standards Tradition in der Schweiz, Stichworte Luftqualität, Klimaschutz, Lärmschutz entlang von Strassen und so weiter und so fort, aber dass die Armee nochmals zusätzliche 10 Jahre übermässig lärmen darf, ist doch der absolute Gipfel. Guter Rat: Armee abschaffen, dann ist auch der Lärm nullkommasofort weg (und damit auch der letzte SVP-Bundesrat, aber das ist ein Randthema).

Eine „Task Force Flugplatz Dübendorf“ schlägt gleichentags vor, den „traditionsreichen“ Flugplatz in Dübendorf zu erhalten – wobei Tradition das einzige Argument ist – nicht ohne Grund empfiehlt das Umfeld dieser Task Force hauptsächlich SVP- und SD-KandidatInnen für den Dübendorfer Gemeinderat. Ein aviatisches Innovationszentrum soll dort einbetoniert werden, wo beispielsweise FDP-Nationalrat Noser ein schweizerisches Masdar entstehen lassen möchte. Unter diesem aviatischen Innovationszentrum werden wortwörtlich „Firmen, die etwas mit Aviatik zu tun haben„, verstanden – und diese sollen dieses riesige Areal nutzen. Nachdem man schon die Verfassung und das Gesetz und minimalste ethische Ansprüche zurechtbiegen musste, um den Kriegsmaterialhersteller PILATUS weiterhin strukturerhaltend zu bewirtschaften, ist weder vorder- noch hintergründig ersichtlich, woher denn diese Firmen kommen sollen, die „etwas mit Aviatik“ zu tun haben, es kann ja kaum die JU-Air gemeint sein mit dem Betrieb einiger bestenfalls nostalgischer Flugzeuge. Ich sehe eigentlich nur etwas: ein Innovationszentrum für eine drastische Verminderung des CO2-Ausstosses von Haushalten, Wirtschaft und Verkehr, damit die Flieger weiterhin übermässig CO2 ausstossen können – also doch eher Swiss Masdar…

Der Bund will den Militär weiter lärmen lassen, weil er nicht weiss, was er mit der Armee tun will, einige DübendorferInnen reden genau dieser lärmenden Fliegerei irgendwelche Innovationsfähigkeit zu. Es ist zu befürchten, dass der übermässige Fluglärm in Dübendorf tatsächlich schon bleibende Schäden angerichtet hat. Der gute Rat bleibt: Armee abschaffen, die Innovation bei den ökologischen Herausforderungen suchen – und das Glattal als Lebensraum erhalten und nicht als Flugraum für eine mehr als unnütze Armee.