Flughafen Zürich-Kloten – Die Flugverkehrszunahme ist beabsichtigt und darum vorhersehbar

Aber vielleicht sind Regierungsrat, Kantonsrat und Bundesgericht absichtlich etwas schwachsichtig…

Am 25. Juni 1995 haben die Zürcherinnen und Zürcher mit etwas mehr als 2/3 der Stimmen der 5. Ausbauetappe zugestimmt. Versprochen wurde einerseits ein komfortabler und besserer Flughafen, andererseits nicht mehr Lärm und Luftbelastung.

Wie voraussehbar, hat der Flugverkehr sich nicht an die schönen Worte von Regierungsrat und Kantonsrat gehalten: Das Wachstum des Flugverkehrs ist nach wie vor ausser Rand und Band, es gibt immer noch mehr Lärm und Gestank.

Das kann tatsächlich nicht überraschen. Wer wirbt, erwartet einen Erfolg der eingesetzten Werbemittel. Das ist beim Flugverkehr nicht anders. Die Werbegelder für noch mehr Flugverkehr wirken tatsächlich. Wer jetzt behauptet, das Wachstum sei nicht voraussehbar gewesen, ist entweder naiv oder absichtlich irreführend. Und das gilt genau so für den Zürcher Regierungsrat, den Zürcher Kantonsrat und das Bundesgericht.

Allerdings: So kann es nicht weitergehen mit dem Flugverkehr. Lärm und Gestank sind nur die sichtbarsten, nicht mehr länger akzeptierbaren Folgen des Flugverkehrs.

Der heutige und von den Behörden gewollte zukünftige Luftverkehr ist nur in einem unerwünschten Sinn nachhaltig: dieser Luftverkehr wird nachhaltig immer mehr die Lebensqualität, ja sogar die Lebensgrundlagen von Mensch und Umwelt schädigen und gefährden. Das dürfen wir nicht wollen!

Zur Illustration: Studien im Umfeld des Münchner Flughafens haben ergeben:

Fluglärm führt zu einem schlechteren Gedächtnis bei Kindern

Kinder aus Flughafenlärmgebieten haben reduzierte kognitive Leistungen, weniger Ausdauer und tiefere Frustrationstoleranz!

Dazu der Kommentar eines Schulkonventleiters:
Da besteht ein Zielkonflikt der Wirtschaft. Einerseits werden hohe Leistungen von künftigen Berufstätigen verlangt. Andererseits wird das Erreichen der Lernziele durch immer mehr Fluglärm verunmöglicht.

Quelle: Zürcher Unterländer, 10.11.99

Mit einigen Grafiken wird hier das menschen- und umweltunverträgliche Wachstum des Flugverkehrs illustriert.

Solches Wachstum ist auch für die Beschäftigten nicht nachhaltig. Es muss alles daran gesetzt werden, Menschen bei der Lösung der Überlebensfragen zu beschäftigen und nicht in Bereichen, in denen das Leben von Mensch und Natur in Frage gestellt wird. Langfristig kann nur nachhaltig sein, was in einer Gesamtbetrachtung für Mensch und Umwelt verträglich ist.

Was muss denn getan werden?

  • Sehr dringend: Wir brauchen Kostenwahrheit. Im übrigen nicht nur beim Flugverkehr, sondern bei all den menschlichen Handlungen, die für (andere) Menschen und die Umwelt eine Belastung darstellen.
    Dazu gibt es bereits erste Ansätze.
  • Die Bedürfnisse der „wohnenden“ Menschen müssen über die Wünsche der „mobilen“ Menschen gestellt werden.
  • Auch beim Flugverkehr braucht es ein Verkehrssparen – und da müssen alle mittun, Einzelpersonen genauso wie Unternehmen.

P.S. Dieser Beitrag ist im Jahr 2000 entstanden – vor den weltpolitischen Ereignissen, die den Flugverkehr nicht mehr in gleichem Masse zunehmen liessen. Die Mehrheitspolitik geht von temporären Erscheinungen aus und erwartet irgendwann einen weiteren Anstieg des Flugverkehrs – die obenstehenden Forderungen bleiben somit aktuell..