Von der Datenbank des nutzlosen Wissens zum ökologischen Handlungsauftrag

Der Eintrag zum 18. Juli 2011 in der Datenbank des nutzlosen Wissens: In Wien (grösste Stadt Österreichs) werfen die Bäcker jeden Tag so viel unverkauftes Brot auf den Müll, wie in Graz (zweitgrösste Stadt Österreichs, rund 10 % der Einwohnenden Wiens) jeden Tag gegessen wird. Ein Zitat aus einer fast zwei Wochen vorher publizierten Studie zum nachhaltigen Konsum und dem Ausstoss von Treibhausgasen aus der Nahrungsproduktion: Unnötiges Wegwerfen von Lebensmitteln vermeiden (Projekt eupopp zum nachhaltigen Konsum“). P.S. gibt es denn ein „nötiges Wegwerfen von Lebensmitteln“???

Die Datenbank des nutzlosen Wissens bietet jeden Tag einen neuen Eintrag. Viele der Einträge sind für mich vor allem amüsant – andere tatsächlich nutzlos, weil ich den Sachverhalt bereits kenne oder mich das Thema nicht interessiert. Wenn es ein Beispiel für die Relativität eines Begriffes wie „Nützlichkeit“ braucht, so gehört die Datenbank des nutzlosen Wissens sicher zu den zu favorisierenden Vorschlägen.

Zu viel produziertes Brot, das am nächsten Morgen niemand mehr will, ist angesichts des Hungers in der Welt und der Sorgen zur Existenzsicherung der sozial Schwächsten in den reichen Nationen ein verständliches Bild zur Illustration des übermässigen ökologischen Fussabdrucks des „durchschnittlichen“ Menschen in den reichsten Ländern. Und einmal mehr ein Beispiel für das zynische BIP: dieses „Zuviel“ trägt obwohl nutzlos ebenfalls zum gehätschelten Wohlstandsmass BIP bei! Da davon auszugehen ist, dass auch in der Schweiz ein ähnlich grosser Anteil von Brot nutzlos hergestellt wird, ist durchaus davon auszugehen, dass auch 10 % des geplanten schattenwerfenden Swissmill-Silos überflüssig sind (ob allerdings die eingesparten 12 Höhenmeter den Wipkinger Widerstand beeinflusst hätten?).

Fakt bleibt (Zitat aus der Medienmitteilung des Öko-Instituts zur eupopp-Studie): Treibhausgase, die durch die Ernährung entstehen, machen rund ein Fünftel der gesamten Treibhausgasbilanz der Europäischen Union aus, wenn alle Vorleistungen wie Dünger, Importe usw. einbezogen werden. Mit der Vermeidung von 10 % weggeworfener „Überfluss“-Nahrung, könnte also der Ausstoss von Treibhausgasen um 2 % vermindert werden. Dies wäre alles andere als eine nutzlose Verminderung!