Solar fliegen!

Zeigt, wie Hanspeter Guggenbühl im Auto-Anzeiger (früher Tages-Anzeiger) behauptet, das Solarflugzeug „Solar Impulse“ von Bertrand Piccard „die Grenzen der unerschöpflichen Sonnenenergie“ auf? Im Gegenteil: der gelungene Erstflug weist sehr direkt darauf hin: der heutige Flugverkehr ist alles andere als nachhaltig. Solar fliegen ist die einzige Zukunftschance für den Flugverkehr!

Der heutige Flugverkehr mit schnell fliegenden grossen Flugkörpern, die durch die Geschwindigkeit sowohl Auftrieb wie Vortrieb kombinieren, funktioniert vor allem wegen der Energiedichte des fossilen Treibstoffs. Auch der aktuelle Flugverkehr ist somit ein eher trauriges Symbol der Überflussgesellschaft. Sowohl der Mensch gemachte Treibhauseffekt wie auch das absehbare Ende der fossilen Energieträger (und selbstverständlich der unerträgliche und gesundheitsschädigende Lärm insbesondere in Flughafennähe) verlangen zwingend, dass auch die Fliegerei zukünftig ausschliesslich auf erneuerbare Energien aus nachhaltiger Nutzung setzt. Mit hoher Wahrscheinlichkeit werden auch alternative Flugkörper zu testen sein – Luftschiffe beispielsweise trennen die Funktionen des Auf- und des Vortriebs. Zwar sind solche Luftschiffe langsamer, bieten dabei aber voraussichtlich einen deutlich höheren Komfort als die heutigen Flugzeuge insbesondere auf langen Strecken. Kurzstrecken auf die Bahn, längere Strecken im Solar-Luftschiff könnte durchaus ein Entwicklungspfad des zukünftigen nachhaltigen Verkehrsregimes sein (wer heutzutage schnell mal über den Atlantik jettet für eine Kurzsitzung oder das Weihnachtsshopping im Stil „für eine Pizza nach Nizza“, wird dies zukünftig eher per Videokonferenz oder virtuell tun).

Es kann sogar sein, dass sich Solarflugzeuge nach dem Prinzip von „Solar Impulse“ als Entwicklungssackgasse herausstellen. Wenn die solar angetriebene Weltumrundung gelingen sollte, wäre dies ein ausgesprochen starkes Symbol: erstens zeigt ein solches Projekt, dass menschliche Entwicklungskraft auch ohne fossilen Treibsatz funktioniert, ist also Motivation für weitere Nachhaltigkeitsentwicklungen, zweitens ergibt sich, dass es durchaus Alternativen gibt zum lärmigen, stinkigen, Treibhausgas schleudernden fossil angetriebenen Flugmonster. Genau wie es der Name von Piccards Flugzeug sagt: ein Impuls in Richtung einer nachhaltigen Entwicklung!