Prime Tower Zürich

Auf dem Maag-Areal Plus wird ein Hochhaus, der „Prime Tower„, mit 126 m Höhe entsprechend 36 Stockwerken mit je 1100 bis 1200 Quadratmeter Nettonutzfläche geplant.

Im Sommer 2006 wurde das Baugespann erstellt. Auf den zwei Panorama-Bildern von der Polyterrasse aus ohne und mit virtuell anhand der Baugespanne eingezeichnetem Prime Tower werden die enormen Dimensionen des riesigen Hochhauses – ungefährer Gebäudegrundriss 70 mal 25 Meter – sichtbar.

Die vier Wohnhochhäuser der Siedlung Hardau – der höchste Bau hat immerhin eine Höhe von 92 Metern – wirken geradezu klein und fein im Vergleich zum Klotz des Prime Tower.

Ist diese Riesenhaftigkeit wirklich erforderlich? Oder wird an dieser Stelle „herausragend“ als Qualitätsanspruch ausschliesslich auf die Höhe reduziert? Ist es akzeptabel, dass eine private Bauherrschaft einen derart massiven Eingriff in das Stadtbild nehmen kann?

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Nachtrag 23.1.2010: aus den Bildern der Webcam 2 des Prime Tower: Baufortschritt seit dem 24. Juli 2009 – wöchentlich der gleiche Ausschnitt aus dem Bilderarchiv, jeweils um 15 Uhr am Freitag – ein kleines PHP-Script, welches bei jedem Aufruf der Seite die Bildausschnitte auf der Internetseite des Prime Tower abholt und automatisch und aktuell zu einem Bilderstreifen zusammenstellt. Das heisst: das letzte Bild rechts ist höchstens vor einer Woche entstanden!

 
 

Und auch noch – etwas aus der Distanz – Ausschnitte von der Webcam Hotel Marriott:

 
 


Nachtrag 3.1.2010 – am Tag vor der Eröffnung des neuen Turms von Babel – dem Durj Dubai, einem 824-m-Turm.

In der Zeitung Welt vom 3.10.10 findet sich dazu ein Artikel mit dem Titel „Der absurde Turmbau von Dubai“. Verschiedene Baufachleute wurden dazu befragt. Einige Zitate aus dem Artikel:

  • Es gibt kein ökologisches Hochhaus.
  • Der Turm ist bereits jetzt ein Auslaufmodell. Er ist ein Relikt der fossilen Gesellschaft, schon vor seiner Fertigstellung eher ein Mahnmal als ein Zukunftsmodell.
  • Der Turm ist unwirtschaftlich und stellt als rundum voll verglastes Gebäude energetisch für diese Klimazone eine Absurdität dar.

Wie sehen wohl die ökologischen Aspekte des Prime Towers aus? Mit welchen glaubwürdigen ökologischen und energetischen Label wird sich dieses Bauwerk in Zürich schmücken können? Immerhin sollte das sicher temporär höchste Zürcher Gebäude auch ökologisch Spitze sein.

Erste Fassung 28.8.2006

2 Gedanken zu „Prime Tower Zürich“

  1. Ist ja ein wahnsinniger Einschnitt ins Stadtbild. Und RIESIG sind 126 Meter bei weitem nicht. Da entstehen an anderen Orten (Dubai) mit 820 Meter Höhe ganz andere Gebäude. Ich denke eine Stadt soll sich verändern und soll alle Epochen der Architektur ausweisen. Da gehört halt auch ein Hochhaus dazu. Oder soll Zürich eine mittelalterliche Stadt bleiben? Jetzt wo von Zersiedelung der Schweiz die Rede ist, sollte man verdichtetes Bauen in bestehenden Städten fördern. Zudem ist der Standort optimal mit der Bahn erschlossen. Lieber die Städte höher Bauen und die schöne Landschaft ausserhalb dafür mehr (ver)schonen. Ich jedenfalls freue mich auf dieses neue Wahrzeichen der Stadt.

  2. Dubai ist ein bezeichnendes Beispiel – reich geworden aus dem Irrsinn des überbordenden Oelkonsums, geht es jetzt darum, durch diesem Irrsinn Denkmale setzende Bauten ein spezielles Dysneyland für die Zeit nach dem Oel zu erstellen.

    Eine Stadt zwischen Hügeln hat andere Gestaltungs-Regeln zu befolgen als eine Stadt am flachen Sandstrand.

    Als höchster und ziemlich klobiger Bau auf Stadtgebiet bleibt der Prime Tower ein riesiges Bauwerk – bezüglich der Lichtemissionen zudem selbst aus Sicht der Baubewilligungsbehörde nicht ganz unproblematisch.

    Zürich hat sich verändert, das lässt sich nicht nur an den Hochhausbauten ablesen – wer von Zürich als Stadt des Mittelalters spricht, kennt diese Stadt schlicht nicht.

    Optimal mit der Bahn erschlossen? Es halten nur S-Bahnen, selbst das neue Tram kommt nicht einmal in die Nähe dieses Bahnhofes…

    Auch Städte brauchen Naherholungswerte, weil auch Zürich eine Wohnstadt bleiben will. Und die Schweizerische Nicht-Raumplanungspolitik bewirkt eine Ausbreitung des Siedlungsbreis mindestens in Mittelland, aber auch bis Andermatt. Ich habe bis anhin noch keine Anstrengungen gesehen, Hochhäuser in den Städten mit Auszonungen der übergrossen Bauzonen in der „Landschaft“ zu kompensieren (die auch nicht mehr so schön ist, siehe zum Beispiel Berichterstattung im Tages-Anzeiger Mitte Januar 2008 zum Stammertal.

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