Fossett-Weltrekorde – und die Oekologie?

37’000 km Non-Stop-Flug in 67 Stunden und 1 Minute ohne Auftanken – durchaus eine beachtliche technische und physische Leistung (allein schon der Aufenthalt in nächster Nähe eines sehr lärmigen Flugzeug-Triebwerkes ;-). Die Milliardäre Sir Richard Branson und Steve Fosset – reich geworden mit Billigflügen und Börsenhandel – haben mit viel Aufwand und Medienecho diesen Weltrundflug inszeniert.

8210 kg Spezial-Kerosin hat das Flugzeug „Virgin Atlantic GlobalFlyer“ auf diesem Flug gebraucht. Rund 26’300 kg CO2 (1 kg Kerosin verursacht 3.2 kg CO2) wurden dabei ausgestossen, rund 700 Gramm pro Kilometer – der Grösstteil davon auf einer Höhe, die für die globale Erwärmung besonders relevant ist. Dazu kommen die üblichen Luftschadstoffe bei der Verbrennung von Treibstoffen, und selbstverständlich der Energieverbrauch der gesamten Infrastuktur für diesen Weltrekordversuch. In der Summe eine beachtliche Umweltbelastung!

Wie ist dieser Energieverbrauch und CO2-Ausstoss einzustufen? Pro Mensch sollte pro Jahr nicht mehr als 1000 Kilogramm CO2 ausgestossen – in 67 Stunden wurde soviel CO2 ausgestossen, wie dies in diesem Zeitraum für rund 3’500 Menschen für die Welt verträglich wäre.
Wenig tröstlich dabei, dass die/der durchschnittliche SchweizerIn derzeit gegen 6’000 kg CO2 aus fossilen Brennstoffen und Treibstoffen „produziert“, und dass der aktuelle Pro-Person-CO2-Ausstoss in den USA gegen 12’000 kg jährlich beträgt.

Solche Weltrekorde, die in erster Linie dem Prestige der Ausführenden und der Sponsoren dienen, müssen in Zukunft wesentlich umweltfreundlicher werden. Zum Beispiel durch Treibstoffe aus erneuerbaren Quellen, die ohne (lokale) Emissionen in Vortriebsenergie umgesetzt werden können (z.B. Wasserstoff, produziert mittels Elektrizität aus erneuerbaren Quellen, Propellerantrieb mittels Brennstoffzellen). Mit derartigen Vorgaben würde es auch gelingen, dass solche Weltrekordversuche einen Nutzen für die gesamte Menschheit haben. Es ist edel, dass Sir Richard Branson das Hilfswerk Orbis unterstützt, welches sich der Verhinderung der krankhaften Kinder-Blindheit annimmt (z.B. durch eine fliegende Augenklinik oder Weiterbildungsprogramme für AugenärztInnen in Entwicklungsländern). Es ist zu hoffen, dass sich Milliardäre wie Steve Fossett und Sir Richard Brandson auch dazu verpflichten, mit ihren Aktivitäten und Sponsoringbeiträgen gewichtige Beiträge zur Verminderung der globalen Erwärmung zu leisten.