Sind die Besten wirklich die besten?

Als Beitrag zur Diskussion zu den überbordenden Löhnen der Banken meinte Josef Ackermann, Chef der Deutschen Bank: „Die Besten bekommen Sie dafür nicht“ als Reaktion auf die vorgeschlagene Begrenzung der Bank-Manager-Gehälter auf 500’000 Euro im Rahmen des Rettungsplanes der Bundesrepublik Deutschland für die Finanzwirtschaft.

Herr Ackermann behauptet also einen Zusammenhang zwischen Lohnhöhe und Qualität einer Arbeitskraft. Dazu gibt es einige Anmerkungen:

  • Die Geldwirtschaft hat definitiv und schon lange nichts mehr mit der Realwirtschaft zu tun – hier geht es ausschliesslich um Casino- und Abzockerdenken.
  • Eine uralte Regel: wenn die Wirtschaft nur zum Geldverdienen da sein sollte, soll sie doch der Teufel holen. Letztlich geht es darum, die Lebensqualität auf diesem Planeten für alle Menschen nachhaltig zu erhalten oder zu steigern. Nachhaltig heisst im engen Sinn des Wortes auch für zukünftige Generationen und alle Menschen!
  • Billionen an Staatsgeldern braucht es, um nur schon die ärgsten Folgen dieser Besten-Wirtschaft in Griff zu bekommen. Das Vertrauen in die Geldwirtschaft – wenn es denn je vorhanden war – ist auf Jahr, wenn nicht gar Jahrzehnte kaputt. Da fragt sich schlicht, wo denn hier die Qualität dieser Arbeit liegen soll! Bewusst bösartig: da haben viele MitarbeiterInnen von Reinigungsunternehmen, welche zu den schlechtest bezahlten Menschen gehören, deutlich bessere Arbeit geleistet.
  • Es ist sicher so, dass zukünftig die Besten erforderlich sind, um die Geldwirtschaft in nachhaltigen Bahnen betreiben zu können. Allerdings dazu ein Zitat aus dem Tages-Anzeiger: Eine Untersuchung der Uni Zürich kam kürzlich zum Schluss, dass sich erfolgsabhängige Löhne auf den Charakter auswirken. «Sie bringen nicht nur das Positive im Menschen zutage», kommentierte Wirtschaftsprofessorin Margit Osterloh.. Nicht nur Herr Ackermann wird sich also bei der Anstellung von ManagerInnen zukünftig sehr gut überlegen müssen, wie die Kriterien lauten, um die „Besten“ auszusuchen!

Am 20. Oktober 2008 hat Daniel Vasella, Verwaltungsratspräsident von Novartis, Diskussionen über Löhne und Boni, also damit auch über seinen Lohn, als Populismus bezeichnet, siehe zum Beispiel Artikel im Tages-Anzeiger. Diese Beurteilung ist nachweislich falsch – ist es doch die grenzenlose Gier von Managern, die nicht-nachhaltige Wirtschaftsweise der von ihnen gelenkten Unternehmen, die die aktuelle Finanzwirtschaftskrise verursacht hat. Breite Kreise empören sich über Abzocker-Löhne und -Boni, weil derartige Löhne gegen die Interessen der Allgemeinheit verstossen; den wenigsten, die dieses Übermass kritisieren, geht es um den eigenen Geldbeutel, sie sind interessiert am Gemeinwohl; und darum kann eine fundierte Kritik an den übermässigen Geldausschüttungen an Daniel Vasella, Marcel Ospel, Peter Wuffli gar nicht populistisch sein respektive aus der Blickrichtung des Pöbels stammen.

Auch allfällige Scheinargumente, hier handle es sich um eine Neiddebatte


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