Weg aus der Wegwerfgesellschaft

Die Abfallberge in den öffentlichen Räumen nach einem Wochenende, die Rückweisung des Budgets 2011 der Stadt Zürich durch die antidemokratische $VP-instruierte knappe Gemeinderatsmehrheit, die Unfähigkeit sowohl der einzelnen Nationen als auch der Weltgemeinschaft, eine sinnvolle Klimaschutzpolitik zu etablieren und die unbeholfenen Reaktionen auf Ereignisse wie den schweren Atomunfall in Fukushima oder Gewaltexzesse in Libyen oder anderswo haben die gleiche Ursache: die Verächtlichkeit gegenüber den gemeinsamen Interessen der Gesellschaft. Gerade in den hedonistisch geprägten Kulturen ist auch die Gesellschaft zur Wegwerfgesellschaft geworden – Privilegien wie etwa ein grosser ökologischer Fussabdruck werden hochstilisiert und mehr oder weniger direkt als erhaltenswert bezeichnet.

Aus kommunikations-psychologischen Gründen ist es unsinnig, die Folgen der Wegwerfgesellschaft zu dokumentieren, wie dies etwa der oben verlinkte Tages-Anzeiger-Artikel (aber auch einzelne Fotos meiner Bildergalerien) tut. Gerade das Bild aus dem Tagesanzeiger illustriert es deutlich: Weggeworfen werden hauptsächlich Getränkeverpackungen in verschiedenen Formen, dazu „RaucherInnen“-Abfälle, von der leeren Packung bis zu Zigarettenstummeln. Regelmässig kommen auch die Verpackungen diverser eher Fast-Food-orientierter Mahlzeiten dazu. Einerseits gäbe es Alternativen zu diesen Wegwerfartikeln, andererseits handelt es sich bei diesen Abfällen um Wertstoffe, die wieder in den Stoffkreislauf eingebunden werden können (und müssen). Eine ganz einfache Lösung: ein sehr kräftiges Depot auf Verpackungen, die üblicherweise weggeworfen werden – falls die Verpackungen nicht zurückgegeben und somit die Depotbeträge nicht abgeholt wird, werden die übriggebliebenen Gelder für die Entmüllung der öffentlichen Räume eingesetzt. Sollten sich die VerfechterInnen eines tumben Konsumismus (=KonsumentInnenschutz) weiterhin gegen solche Depotgebühren wehren, sollen diese Organisationen doch für die Finanzierung und Durchführung der Reinigung der öffentlichen Räume aufkommen.

Es braucht allerdings auch politische Zeichen. Insbesondere gefordert sind Parteien wie die $VP und die Grünliberalen, die das gesellschaftliche und ökologische Zechprellertum und den Hedonismus als ihr politisches Programm deklarieren. Der Mensch gemachte Klimawandel und die Atomunfälle in Tschernobyl und Fukushima sind die als Spitzen des Eisbergs herausragenden Negativ-Beispiele, die exemplarisch zeigen, dass erhebliche Teile der Menschheit die Welt als Wegwerfartikel betrachten – ist der Zechpreller-Konsumismus die aufgeklärte und demokratisierte Form des Sonnenkönigtums aus den Zeiten vor der französischen Revolution?

Parteien, welche keine ernsthaften Schritte gegen den Mensch gemachten Klimawandel unternehmen, der Aufgabenerfüllung der öffentlichen Hand die erforderlichen Mittel verweigern und nur zögerlich den dringend erforderlichen raschmöglichsten Ausstieg aus der Atomenergie angehen, zeigen die gleiche Wegwerfmentalität der StadtbesucherInnen, die etwa in den Parkanlagen am Ufer des Zürichsees und an anderen Orten des Erholungsraums Stadt Zürich den Wegwerfabfall hinterlassen!

P.S. Auch auf dem Weg zur fossil- und nuklearfreien Energieversorgung können hohe Depots – ausgestaltet als stark lenkende Energieabgaben mit vollständiger Rückerstattung an Haushalte und Wirtschaft – deutliche Impulse gegen die Wegwerfgesellschaft leisten.

Ein Gedanke zu „Weg aus der Wegwerfgesellschaft“

Kommentare sind geschlossen.