Online-Medien: Kommentarfunktion abschaffen

Aus dem Kommentar eines „Peter Fnord“ zur TA-Berichterstattung über die Stadtzürcher Budgetdebatte 2011: „Das Areal des Güterbahnhofs muss verkauft werden, baut dort Wohnungen statt irgend ein bescheuertes Polizeizentrum.“ Dieser „Peter Fnord“ behauptet also, dass der Güterbahnhof der Stadt Zürich gehöre, dass die Stadt Zürich auf diesem Areal ein Polizeizentrum bauen wolle. Sorry, „Peter Fnord“, schlicht alles falsch! Das Areal des Güterbahnhofs in Zürich gehört den SBB. Der Kanton plant auf diesem Grundstück ein Polizei- und Justizzentrum. Dazu passt: auch den Namen „Peter Fnord“ gibts natürlich nicht – obwohl der Tagesanzeiger festhält: „Kommentare mit Fantasienamen oder mit ganz offensichtlich falschen Namen werden ebenfalls nicht veröffentlicht.“ Also nochmals falsch. Und dies entspricht dem Normalfall bei derartigen Kommentaren

Eine bereits länger dauernde analytische Beobachtung der diversen Kommentare zeigt verschiedenes:

  • Kommentierende sind in den meisten Fällen sehr schlecht informiert respektive wissen schlicht nichts zum Thema, zu dem sie sich äussern. Sowohl für die TipperInnen wie die LeserInnen handelt es sich um simple Zeitverschwendung. Leider ist Zeitdiebstahl immer noch nicht strafbar – Blödsinn und Fehler dürften allerdings kaum durch die Meinungsfreiheit abgedeckt sein.
  • Die Kommentarseiten werden scheinbar ebenfalls von professionellen Meinungs-ManipulatorInnen beansprucht. Eine Analyse der Aussagen ortet die Manipulation bei der $VP oder deren Umfeld: 95 % der Kommentare sind stil- und inhaltsmässig dem $VP-Umfeld zuzuordnen (und dies bei einem Medium, von dem die $VP behauptet, es sei ein linkes Medium). Dazu passt auch, dass diese Kommentare zusätzlich zu den inhaltlichen Falschaussagen jeweils eine grössere Zahl von orthografischen und/oder grammatikalischen Fehlern enthalten – Pisa lässt grüssen.
  • Die Kommentarfunktion wird nicht durchgehende bei allen Artikeln angeboten; es fällt auf, dass die Kommentarmöglichkeit vor allem bei Artikeln zur Verfügung steht, die der $VP-LeserInnenschaft entsprechen.
  • 95 % der Namen kommen entweder im Telefonbuch sehr häufig vor (im Stil von „Hans Meier“) oder sind schlicht nicht existent. Über 90 % der Kommentierenden benutzen entweder einen Fantasienamen oder einen offensichtlich falschen Namen. Die Online-Redaktion schafft es nicht einmal, den offensichtlichen Missbrauch dieser Kommentarfunktion zu verhindern.
  • Die Kommentare enthalten regelmässig rassistische und diskriminierende Beiträge; ebenso sind regelmässig grössere Mengen an ehrverletzenden Aussagenfestzustellen, ohne dass hier korrigierend eingegriffen würde.

Sowohl die Verantwortlichen für das Internet-Medium als auch die Mehrheit der NutzerInnen sind nicht in der Lage, dafür zu sorgen, dass diese maximal 400 Zeichen pro Kommentar zweckmässig eingesetzt werden. Zweckloser Populismus und sinnentleerte Polemik dominieren derzeit die Sparte Internet-Kommentare. Da gibts nur eines: diese Kommentarfunktionen sind bei den Online-Medien so schnell als möglich abzuschaffen.