Nonsense und Nachhaltigkeit

Haben Sie schon mal die Zahl 241543903 im Internet gesucht (Tipp von der Datenbank des nutzlosen Wissens)? Oder nach Antworten auf die Frage „Do you think humans will ever walk on the sun?“ gesucht (Tipp aus Facebook)?

Gemäss dem englischsprachigen Wiki ist 241543903 ein Kunstprojekt von David Horwitz – Unmengen von Bildern von Menschen, die ihren Kopf in einen Kühlschrank stecken. Und unterdessen gibt es bereits andere Bandwurmzahlen, die zu Bildern von Köpfen in Geschenkpapier oder von Hunden führen.

Dass der Sonnenbesuch besser in der Nacht als an einem Wintertag stattfindet, ist möglicherweise die passendere Antwort, wenn die Frage „Do you think humans will ever walk on the sun?“ als Nonsens gemeint war, als die korrekte Antwort „NO… Because you can’t even enter sun atmosphere then how can you land on it..„. Nun, diese Frage wurde schon ziemlich oft gestellt auf Yahoo – hoffentlich kommt niemand auf die Idee, all die Antworten abzudrucken. OK, passend zu dieser Frage die Ergänzung, es sei nicht wirklich einzusehen, warum die Sonne ausgerechnet am Tag scheine, wo es ja so oder so ausreichend hell sei – die Sonne würde besser in der Nacht scheinen, da brauche es noch Licht.

Das Internet eignet sich also wie die Realsatiren, die sich aus dem täglichen Leben ergeben, ebenfalls für Nonsense für verspielte Menschen. Darf „das Internet“ dies, dürfen dies die Internet-NutzerInnen tun?

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Die Titel einiger Medienartikel aus letzter Zeit – es ist unbestritten, die Nutzung des Internets braucht einiges an Strom, es braucht einiges an IT-Geräten, die ebenfalls mit erheblichem Aufwand an Energie und an endlichen Ressourcen hergestellt werden. „Das Internet“, die Nutzung des Internets, die benötigte Infrastruktur muss grüner, ökologischer werden, völlig unbestritten.

Fakt ist allerdings: noch vor den Zeiten des Internets war etwa die Schweiz alles andere als auf Nachhaltigkeitskurs, schon damals war der ökologische Fussabdruck deutlich zu gross. Wie der Overshoot Day zeigt, ist allerdings der Nachhaltigkeitsbeitrag der IT nach wie vor gefordert.

Ich versuche, mit meinen elektronischen Gadgets und Devices das papierreduzierte Büro (Sans Papiers ist ja nicht so beliebt) auszuprobieren – und es funktioniert beachtlich gut! Auch wenn viele Menschen ebenfalls über die gleichen oder ähnlichen Gadgets und Devices verfügen, stelle ich fest, dass die Haptik des Papiers oder des Buches“ ein anerkannter und etablierter Wert ist, der dafür sorgt, dass „alte“ und „neue“ Welt parallel genutzt werden – und damit die ökologischen Verbesserungen sowohl der analogen wie der digitalen Produkte nicht zum Tragen kommen. Ist dies wohl die Herausforderung des modernen Menschen: trotz neuer Möglichkeiten die bisherigen Formen nicht verabschieden zu können – analog dem Denkmalschutz, welcher längst überkommene Bauten zum Baukulturgut verklärt!

Digitaler Nonsense wie 241543903 ist möglicherweise nachhaltig, auch im Vergleich zu materieller Kunst, selbst wenn dafür ziemlich viele Kühlschranktüren zu lange offen stehen.