Klimaschutz nach Paris: Auch Schweizer Städte müssen mehr tun!

Um den Mensch gemachten Klimawandel zu begrenzen, ist so rasch als möglich auf fossile Brenn- und Treibstoffe zu verzichten. Die Weltklimakonferenz COP 21 hat im Dezember 2015 klar festgehalten, dass bis 2050 deutlich mehr Klimaschutz gemacht werden muss als bis anhin. Das braucht konkrete Taten, auch z.B. in Schweizer Städten.

Greenpeace Deutschland hat am 23. Februar 2016 dargelegt, welche Konsequenzen COP 21 für die Klimaschutzpolitik hat:

Um mit den in Paris beschlossenen langfristigen Klimaschutzzielen kompatibel zu sein, müssten…

  • die globalen CO2-Emissionen aus der Energieerzeugung und -nutzung sowie der Land- und Forstwirtschaft etwa um 2035 null erreichen.
  • Industrieländer wie Deutschland ihre Treibhausgasemissionen früher als im globalen Durchschnitt auf null senken, die heimischen CO2-Emissionen also vor dem Jahr 2035.

Was heisst dies nun für Schweizer Städte – am Beispiel der Stadt Zürich?

In der Gemeindeordnung der Stadt Zürich steht seit dem 30. November 2008 (als Beitrag auf dem Weg zur 2000-Watt-Gesellschaft), dass bis zum Jahr 2050 der Treibhausgasausstoss auf eine Tonne pro Person und Jahr zu begrenzen ist. Ausgangspunkt dazu ist für die Stadt Zürich das Jahr 2005, als pro Person und Jahr 5.5 Tonnen Treibhausgase ausgestossen wurde. Wenn ein linearer Verlauf dieses Reduktionspfades angenommen wird, führt dies dazu, dass auf dem Gebiet der Stadt Zürich 2060 keine Treibhausgase mehr ausgestossen würden, mindestens 25 Jahre später als von Greenpeace Deutschland als notwendig erachtet. In dieser Zeit würden mit den Vorgaben aus dem Jahr 2008 60 Prozent mehr Treibhausgase ausgestossen, als nach den Abklärungen von Greenpeace zulässig wären.

Die Absenkpfade lassen sich auch grafisch darstellen (Werte y-Achse: Tonnen Treibhausgase pro Person und Jahr):

dyerware.com

Das heisst: Aufgrund der neuesten Erkenntnisse aus dem Jahr 2016 müssen die Klimaschutz- und Energiepolitikaktivitäten der Städte deutlich kräftiger ausgestaltet werden als noch 2008 angenommen! Ab sofort sollte etwa beim Ersatz von bestehenden Oel- und Gasfeuerungsanlagen auf den Einsatz dieser fossilen Brennstoffe verzichtet werden. Im Sinne der Divest-Überlegungen haben sich die Städte von ihren Investitionen in fossile Energieinfrastrukuren bis hin zu Gasnetzen zu verabschieden. Und auch im Verkehr und bei der Abfall- und Ressourcenpolitik muss der Ausstieg aus den Fossilen Konsequenzen haben.

Mit den Worten von Anton Gunzinger: Dies ist möglich, wenn wir es wollen!

Wir alle sind also gefordert, um diese ambitiöse Klimaschutz-Vorgabe umsetzen zu können – Klimaschutz- und Energiepolitik von unten!

Und einmal mehr: Je suis Tuvaluan!

P.S. Auf diversen früher erstellten Seiten von www.umweltnetz.ch sind unterschiedliche, in der Regel «schwächere» Absenkpfade zu finden. Der Erfolg der Klimaschutzbemühungen wird nicht allein an den exakten Werten des Absenkpfades gemessen, sondern auch an den Bemühungen, derartige Absenkpfade erreichen zu wollen. Darum belasse ich alle bisherigen Aussagen zu Absenkpfaden. Und im Sinne der Selbstverständlichkeiten: der Ausstieg aus den Fossilen und der Ausstieg aus der Atomenergie gehört zusammen.