Kann man heutzutage eine Ölheizung weiter empfehlen?

Ganz zu Beginn eindeutig und klar: die Antwort auf diese Frage heisst: NEIN!

Ebenso klar ist, dass www.heizoel.ch dies anders sieht, schliesslich handelt es sich ja dabei um die Lobby-Organisation der Oelscheiche und Oelhändler.

Erdölbrennstoffe machten im Jahr 2007 gemäss Energiestatistik des Bundesamtes für Energie (Fig. 2) 21.9 % des Endverbrauchs an Energieträgern aus. Es wird also eine Weile dauern, bis dieser endliche und fossile Energieträger aus dem Markt verschwinden wird. Daraus gerade eine Empfehlung abzuleiten, ist allerdings sehr sehr fragwürdig. Aus dieser Sicht ist das obige Antwort-„Nein“ auf die Eingangsfrage zu erklären. Nein, eine Empfehlung für Ölheizungen ist unsinnig, auch wenn Oelheizung weiterhin wenn auch mit abnehmenden Anteilen zur Wärmeversorgung von Bauten für Raumheizung und Wassererwärmung beitragen. Es ist alles daran zu setzen, weniger Oel für diese Zwecke zu brauchen und so rasch als möglich auf den Einsatz von Ölheizungen zu verzichten.

Es ist unbestreitbar, dass die Technologie der Heizölverbrennung einige Weiterentwicklungen erfahren hat. Nach wie vor gehen vom Betrieb von Ölheizungen Schadstoffemissionen aus, und es wird der fossile und begrenzte Energieträger Erdöl verbraucht. Der Verbrauch von Heizöl trägt mit zum übermässigen Ausstoss von Treibhausgasen bei und ist somit ursächlich für den menschgemachten Klimawandel. Nicht zu vergessen ist, dass Erdöl zu politischen Instabilitäten beiträgt, und ebenfalls bekannt sind die verheerenden Auswirkungen auf Flora und Fauna durch offenbar unvermeidliche Öleinträge ins Meer. Wie lange Öl überhaupt verfügbar ist, ist Gegenstand von Diskussionen, die angesichts des Mangels an Transparenz nicht sehr zielgerichtet geführt werden können, siehe zum Beispiel aspo.ch.

Der simple Wechsel zu einem anderen Energieträger ist allerdings nicht empfehlenswert. Erdgas ist ebenfalls fossilen Ursprungs, ist ebenfalls begrenzt, selbst Sonnenkollektoren verursachen während ihres Lebenszyklus beachtliche Belastungen des Ökosystems, auch Holz ist sehr begrenzt, usw. und so fort. Zentral ist: der aktuelle Energieverbrauch (nicht nur) von Bauten ist viel zu hoch, ist eindeutig übermässig. Und zwar nicht bloss ein bisschen, sondern um Faktoren zu hoch. Eine Verminderung auf einen Viertel des heutigen Verbrauchs ist ohne technische oder ökonomische Probleme machbar – die Realisierung hängt einzig vom Willen der Gebäudeeigentümerschaften und den Fähigkeiten der planenden und ausführenden Unternehmen ab! Auch wenn derzeit „das Subventionsgeld auf der Strasse herumliegt„, geht es in erster Linie darum, dass Gebäudeeigentümerschaften verantwortungsvoll mit dem in ihren Immobilien steckenden Vermögenswerten umgehen.

Wenn die Erdölvereinigung die Frage „Kann man heutzutage eine Ölheizung weiter empfehlen?“ in grossen Inseraten mit „Wärmstens“ beantwortet, so ist das blanker Zynismus. Denn es ist bekannt, dass gerade auch Heizölanwendungen zur menschgemachten Klimaveränderung beitragen – eine Auswirkung ist die zu erwartende Erwärmung beispielsweise in Europa. Die Erdölvereinigung empfiehlt mit ihrer Empfehlung „Wärmstens“ also nicht anderes als eine weitere Anheizung des Treibhauseffektes. Das ist zynisch (oder dumm?) – nachdem unterdessen selbst die amerikanische Umweltbehörde EPA Treibhausgase formell als schädlich für die Gesundheit und das Wohlbefinden der Öffentlichkeit deklariert hat.

Die Erdölvereinigung hat auf ihre Inserate zu verzichten und alles daran zu setzen, dass zukünftig weniger Heizöl, weniger Erdölprodukte unwiederbringlich und endgültig verbraucht werden.

Aus 2kwblog.umweltnetz.ch